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Sind rationale Anleger dumm?

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Warum kaufen scheinbar vernünftige Menschen Staatsanleihen mit negativer Verzinsung? An den globalen Bondmärkten tun sich derzeit Dinge, die mit dem vermeintlich „gesunden“ Menschenverstand nicht mehr zu begreifen sind.

Ist das vernünftig?

So können beispielsweise auch mäßig beleumundete Emittenten von Schuldtiteln, wenn sie nur den Segen ihrer Zentralbank haben, Geld verlangen für das Privileg, sich zu verschulden. Denn an den Finanzmärkten tun zu viele Menschen zu viele Dinge, die im Grunde nicht vernünftig sind. Natürlich gibt es viele Käufer von Staatsanleihen, die keine Wahl haben. Zentralbanken, Versicherungsmanager und Banken haben oft andere Prioritäten als die Rendite. Vielleicht sei es intelligent, auf immer niedrigere Zinsen und damit immer höhere Kurse bei den Staatsanleihen zu spekulieren. Aber kann das auch vernünftig sein?

Sicher ist nichts

Aber nur dann, wenn man es für ausgeschlossen hält, dass die Energiepreise oder Lebenshaltungskosten steigen und die Zentralbanken ihr Inflationsziel von zwei Prozent jemals erreichen. Da können rationale Investoren schon ins Grübeln kommen, ob es wirklich auf Jahre hinaus keine Preissteigerungen geben wird. Sollten diese kommen, dann sehen unverzinste und lang laufende Anleihen plötzlich nicht mehr aus wie eine intelligente Investition. So mag es intelligent sein, deutsche Bundesanleihen mit negativer Verzinsung zu kaufen, denn, so das Klischee: „Damit hat man bislang immer Geld verdient“. Sicher, dass man damit nicht eines Tages doch unter die Räder kommt, könne man sich aber keineswegs sein. Es mag in gewissen effizienten Märkten auch intelligent sein, in ETFs zu investieren, aber rational ist die Umschlaghäufigkeit von 859 Prozent per annum – also eine durchschnittliche Haltedauer von 30 Tagen – sicher nicht.

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