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Jetzt auch Werbung beim Pausieren – Netflix macht ernst mit Reklame-Offensive

yousafbhutta (CC0), Pixabay

Wer dachte, das Schlimmste an einem günstigen Netflix-Abo sei die gelegentliche Unterbrechung mitten im Serienmarathon – der sollte sich besser anschnallen: Ab dem kommenden Jahr wird es auch dann Werbung geben, wenn man pausiert. Ja, richtig gelesen: Wer kurz aufs Klo muss oder Popcorn nachfüllen will, bekommt künftig keine Verschnaufpause vom Werbemodus mehr. Netflix nennt das Innovation – andere würden es vielleicht kreativen Overkill nennen.

Der Streaming-Gigant kündigte an, dass die Werbeformate künftig noch raffinierter werden sollen. Generative KI soll helfen, die Reklame „mit der Welt unserer Sendungen zu verknüpfen“. Man darf also gespannt sein, ob man demnächst beim Binge-Watching von Bridgerton plötzlich Hafermilch-Werbung im Stil des 19. Jahrhunderts serviert bekommt – oder ob bei Stranger Things gleich noch ein Energydrink aus dem Upside Down angepriesen wird.

Hinter dem Vorstoß steht natürlich ein massives Wachstum: Das werbefinanzierte Abo zählt inzwischen über 94 Millionen Nutzer – im November 2024 waren es noch 70 Millionen. Über die Gesamtzahl seiner Kundinnen und Kunden schweigt sich Netflix inzwischen elegant aus. Schätzungen zufolge nutzen über 700 Millionen Menschen weltweit den Dienst – eine Zielgruppe, bei der auch die letzten zögerlichen Werbekunden schwach werden dürften.

Mit der hauseigenen Werbeplattform, die in Zusammenarbeit mit Microsoft entstand und demnächst auch in Europa ausgerollt wird, verspricht Netflix stärker personalisierte Werbung – über 100 Zielkategorien, darunter so sympathisch klingende wie „Lebensabschnitte“. Ob das bedeutet, dass man mit 30 plötzlich nur noch Bausparverträge und Anti-Aging-Cremes angezeigt bekommt? Möglich. Netflix wird es wissen.

Fazit: Der Streaming-Dienst macht sich fit für die Werbezukunft – und seine Zuschauer fit für ein neues Maß an Geduld. Wer künftig mit Werbung leben will, muss sich auf mehr als nur kurze Spots einstellen. Bald gilt: Pause drücken heißt nicht mehr Pause machen.

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