Die weltweiten Rechte der LGBT+-Gemeinschaft stehen 2025 unter erheblichen Druck. Während einige Länder Fortschritte in Bezug auf die Gleichstellung erzielen, erleben viele andere eine besorgniserregende Welle von Rückschritten und repressiven Maßnahmen. Diese Entwicklung wird von einer zunehmenden Polarisierung in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen begleitet, wodurch die Rechte der LGBT+-Personen zunehmend gefährdet werden.
Positiv hervorzuheben ist, dass einige Länder weiterhin Schritte zur Gleichstellung unternehmen. Thailand hat kürzlich die Ehe für alle legalisiert, womit es sich einer wachsenden Zahl von Ländern anschließt, die dieses grundlegende Recht anerkennen. In Europa haben auch Griechenland und Liechtenstein im Jahr 2024 die Ehe für alle eingeführt, und in der Tschechischen Republik wurden bestimmte Rechte für gleichgeschlechtliche Paare ausgeweitet. Diese Fortschritte spiegeln eine positive Entwicklung wider, doch sie bleiben in der Minderheit und sind oft durch politische Rückschläge und gesellschaftliche Widerstände bedroht.
Die Welle des Rückschritts
Parallel zu den positiven Entwicklungen erleben viele Länder eine alarmierende Rückkehr zu restriktiven und diskriminierenden Maßnahmen. Besonders auffällig ist dies in Osteuropa, wo Länder wie Bulgarien, Ungarn und Russland zunehmend Gesetzesinitiativen verabschieden, die die Rechte der LGBT+-Gemeinschaft stark einschränken. Bulgarien führte 2024 ein Gesetz ein, das die „LGBT-Propaganda und -Förderung“ in Schulen verbietet, während Georgien ein Gesetz erließ, das homosexuelle Beziehungen mit Inzest gleichsetzt und die rechtliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren sowie Transgender-Personen verbietet.
In Großbritannien entschied der Oberste Gerichtshof, dass die rechtliche Definition einer Frau auf dem biologischen Geschlecht basiert, was insbesondere für Transgender-Frauen den Zugang zu bestimmten Einrichtungen erschwert und zu einer zunehmenden Diskriminierung führt. Diese Entscheidung hat Besorgnis erregt, da sie zu weiteren Einschränkungen für Transgender-Personen führen könnte.
USA: Ein Rückschlag unter der Trump-Regierung
In den Vereinigten Staaten kehrte mit der Rückkehr von Donald Trump ins Präsidentenamt ein Klima der Unsicherheit für die LGBT+-Gemeinschaft zurück. Unter der Trump-Administration wurden wichtige Schutzmaßnahmen für Transgender-Personen zurückgenommen, und es wurden neue Gesetze verabschiedet, die insbesondere Transgender-Kinder benachteiligten. Gesetzesentwürfe, die Transgender-Personen das Recht auf bestimmte Gesundheitsleistungen oder den Zugang zu öffentlichen Toiletten verwehren, nahmen deutlich zu.
Auch das Auswärtige Amt in Belgien gab bekannt, dass es die Reisehinweise für die USA anpassen würde, um auf die verschlechterte Situation für LGBT+-Reisende hinzuweisen. Diese Anpassungen sind ein weiteres Signal für die schwieriger werdenden Umstände für LGBT+-Menschen in den USA.
Belgiens zunehmende Herausforderungen
Selbst in Europa, wo Fortschritte erzielt wurden, erleben einige Länder Rückschläge. In Belgien zeigt sich eine zunehmende Toleranzabnahme gegenüber LGBT+-Personen, insbesondere unter jungen Menschen. Eine Studie des Jeugdonderzoeksplatform (JOP) in Flandern ergab, dass Jugendliche heute weniger tolerant gegenüber LGBT-Menschen sind, insbesondere bei Themen wie Gewalt gegen Homosexuelle oder gleichgeschlechtlicher Ehe. Auch die Unia, die belgische Antidiskriminierungsstelle, verzeichnete einen Anstieg an Beschwerden über Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung.
Zunahme von Gewalt und Zensur
In vielen Teilen der Welt, insbesondere in Afrika und Asien, nimmt die Gewalt gegen LGBT+-Personen zu. In Ghana etwa wurden harte Gesetze gegen homosexuelle Beziehungen verabschiedet, die drakonische Strafen vorsehen. Homosexualität bleibt in vielen Ländern illegal und wird teilweise mit lebenslanger Haft oder sogar der Todesstrafe bestraft.
In Europa und Nordamerika hat sich außerdem ein Trend der Zensur etabliert. In Ungarn beispielsweise wurden Kundgebungen zur Unterstützung der LGBT+-Rechte verboten, und die Ausstrahlung von LGBT-Inhalten in den Medien wird streng reguliert. Diese politischen und rechtlichen Veränderungen tragen zur Schaffung eines Klimas der Angst und Stigmatisierung bei.
Globale Mobilisierung und der Aufruf zum Schutz der Rechte
Angesichts dieser globalen Rückschläge wird die Mobilisierung der LGBT+-Gemeinschaft erschwert. In vielen Ländern sind Menschenrechtsverteidiger und LGBT+-Organisationen zunehmend Gefahr ausgesetzt. Gesetze, die Versammlungen verbieten oder LGBT+-Bewegungen mit Extremismus gleichsetzen, machen den Kampf für die Rechte der LGBT+-Gemeinschaft immer gefährlicher.
Mit dem Brüsseler Pride 2025, der unter dem Motto „Vereinigt euch, es ist Zeit, unsere Rechte zu schützen“ steht, wird ein starkes Zeichen der Solidarität und des Widerstands gesetzt. Der Pride fällt auf den 17. Mai, den Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie, der 1990 eingeführt wurde, als die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten strich.
Ausblick
Das Jahr 2025 zeigt einmal mehr, dass LGBT+-Rechte weltweit nicht als selbstverständlich angesehen werden können. Trotz Fortschritten in einigen Ländern wächst die Bedrohung durch eine konservative Welle, die von populistischen Regierungen und repressiven Gesetzen angetrieben wird. Populistische Bewegungen und der zunehmende Hass gegen die LGBT+-Gemeinschaft, sowohl online als auch auf der Straße, machen deutlich, dass der Weg zur vollen Gleichberechtigung noch lange nicht abgeschlossen ist.