Während vielerorts Schülerinnen und Schüler schwitzen, hat eine ganz besondere Kandidatin ihre „Matura“ bereits mit Bravour bestanden: Hündin Gana, frisch ausgebildete Borkenkäferspürhündin, ist ab sofort im Dienst der Kärntner Wälder unterwegs – mit feiner Nase, hoher Motivation und klarer Mission: dem gefräßigen Borkenkäfer den Wind aus den Flügeln zu nehmen.
Mit einer Trefferquote von mindestens sieben befallenen Bäumen pro zehn ist Gana mehr als nur ein netter PR-Gag im Försteralltag – sie ist ein echtes Werkzeug im Kampf gegen einen Schädling, der allein im vergangenen Jahr in Kärnten rund 1,1 Millionen Festmeter Schadholz verursacht hat. Ein massiver Schaden für Ökologie und Forstwirtschaft, der sich oft nur durch eines verhindern lässt: frühzeitiges Erkennen.
Und genau da kommt Gana ins Spiel. Denn während wir Menschen noch rätseln, ob da ein Ast seltsam aussieht, hat Gana längst geschnuppert, dass da jemand unerwünscht eingezogen ist. „Hunde unterhalten sich mit Gerüchen – das ist das, was sie am besten können“, erklärt ihr Ausbilder Leopold Slotta-Bachmayer. Auch Borkenkäfer senden Duftstoffe aus – für Gana also quasi ein olfaktorischer Steckbrief.
Die Methode ist ebenso effektiv wie sympathisch: Der Käfergeruch wird mit Spielzeug oder Leckerli verknüpft – und schon wird die Arbeit zur Suche nach der nächsten Belohnung. Eine Motivation, die bei Gana bis zu 60 Hektar Waldfläche pro Tag in Spürmodus versetzt. Und das deutlich günstiger und leiser als jede Hightech-Drohne.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt von der Klima- und Energiemodellregion Nockregion (KLAR!), die sich davon nicht nur schnellere Reaktion auf Käferbefall erhofft, sondern auch eine enorme Entlastung für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Projektleiterin Sarah Fraueneder betont: „Gerade in Regionen mit großflächigen Wäldern ist jede Minute entscheidend – und Gana hilft dabei, sie nicht zu verlieren.“
Ob die Borkenkäfer jetzt schon Angstschweiß verströmen, ist nicht überliefert – aber eines ist klar: Mit Gana hat der Wald eine neue, ziemlich charmante Verteidigerin. Und die nimmt ihren Job ernst – ganz ohne Bürokratie, aber mit einer erstaunlich effektiven Nase.