In den USA formiert sich zunehmend Widerstand gegen Programme zu Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI). Vor allem in republikanisch geführten Bundesstaaten werden Gesetze verabschiedet, die DEI-Initiativen einschränken oder ganz verbieten. Die Motivation dahinter reicht von wirtschaftlichen Erwägungen bis hin zu einer grundsätzlichen Ablehnung progressiver gesellschaftlicher Veränderungen.
DEI im Fokus der Republikaner
Mit Donald Trump als Leitfigur führen zahlreiche republikanische Gouverneure einen Kampf gegen DEI-Initiativen. Der Vorwurf: DEI bevorzuge Minderheiten und fördere eine ideologische Spaltung. In West Virginia unterzeichnete Gouverneur Patrick Morrisey ein Gesetz, das DEI im öffentlichen Dienst verbietet. Er erklärte: „DEI ist tot im Mountain State.“ Auch in Arkansas und Indiana wurden ähnliche Gesetze verabschiedet, die die Arbeit von DEI-Büros einschränken oder deren Auflösung fordern.
Argumente der Befürworter
Die Republikaner argumentieren, dass die Förderung von DEI zu Diskriminierung aufgrund von Herkunft oder Geschlecht führe. Zudem sehen sie DEI als eine Form des „woken Denkens“, das nicht zur Verwaltung eines Staates passe. Sarah Huckabee Sanders, Gouverneurin von Arkansas, betonte, dass staatliche Mittel effizienter genutzt werden sollten, statt „Zeit und Geld für woke Unsinn“ zu verschwenden.
Gesellschaftliche Spaltung
Der Widerstand gegen DEI ist jedoch nicht auf die politische Ebene beschränkt. Kritiker aus konservativen Denkfabriken werfen vor, dass DEI-Maßnahmen historische Diskriminierung umkehren und die individuelle Leistungsfähigkeit zugunsten von Identitätsmerkmalen in den Hintergrund stellen. Die Debatte wird zusätzlich dadurch befeuert, dass Trump während seines Wahlkampfs 2024 den Abbau von DEI-Programmen als zentrales Wahlversprechen präsentierte.
Demokratische Gegenwehr
In Bundesstaaten mit demokratischer Mehrheit formiert sich der Widerstand gegen die Anti-DEI-Bewegung. In Arizona legte Gouverneurin Katie Hobbs ihr Veto gegen ein Gesetz ein, das DEI-Praktiken im öffentlichen Sektor untersagen sollte. Sie erklärte, dass die Einstellungspraxis des Staates bereits auf Leistungsprinzipien basiere und keine diskriminierenden Vorgaben beinhalte.
Verteidigung von DEI
Demokraten argumentieren, dass DEI nicht die Bevorzugung einzelner Gruppen, sondern die Chancengleichheit fördern solle. Sie weisen darauf hin, dass marginalisierte Gruppen historisch benachteiligt seien und daher gezielte Maßnahmen benötigten, um gleiche Chancen zu erhalten. Eliza Leighton, Aktivistin für soziale Gerechtigkeit, betont, dass DEI sicherstelle, dass Behörden die Diversität der Bevölkerung widerspiegeln.
Kritische Stimmen innerhalb der Demokraten
Allerdings gibt es auch innerhalb der demokratischen Partei unterschiedliche Auffassungen. In Michigan wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Einstellung nach objektiven Kriterien wie Ausbildung und Berufserfahrung vorschreibt. Während einige Demokraten dies als Fortschritt in der Leistungsorientierung betrachten, sehen andere darin eine subtile Ablehnung von DEI-Prinzipien.
Fazit: Eine gespaltene Nation
Die Debatte um DEI zeigt die tiefe Spaltung in den USA. Während republikanisch geführte Staaten DEI als Bedrohung sehen, verteidigen demokratische Staaten die Maßnahmen als notwendig für soziale Gerechtigkeit. Die Auseinandersetzung um DEI dürfte im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2024 weiter an Bedeutung gewinnen.