US-Präsident Donald Trump sorgt erneut für Aufruhr in der Filmindustrie: Auf seiner Plattform Truth Social kündigte er an, Filme, die im Ausland produziert werden, mit 100 % Zollabgaben zu belegen. Seine Begründung: Er wolle verhindern, dass Hollywood einen „schnellen Tod“ stirbt.
Warum überhaupt Zölle auf Filme?
Der Grund liegt in einem altbekannten Problem: Hollywood wandert ab. Immer mehr große Produktionen entstehen im Ausland – und der Lieblingsdrehort ist mittlerweile das Vereinigte Königreich.
Warum der Filmexport boomt
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Steuerliche Anreize: Großbritannien bietet durch die Film Tax Relief bis zu 25 % Steuererstattung.
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Geringere Produktionskosten: Löhne und zentrale Fördergelder machen das Drehen günstiger.
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Große Studios: Filmriesen wie Pinewood Studios und Warner Bros Leavesden locken mit modernster Technik.
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US-Beteiligung: Allein 2024 flossen rund 1,37 Milliarden Pfund (1,71 Milliarden Dollar) an US-Investitionen in britische Produktionen.
Hollywood dagegen hat ein Steuerproblem: In den USA variieren die Anreize von Bundesstaat zu Bundesstaat – und ausgerechnet Kalifornien bietet vergleichsweise schlechte Konditionen. Trump hat zwar den Schauspieler Jon Voight zum Hollywood-Botschafter ernannt, doch ob Zölle das Problem lösen, ist fraglich.
Wer würde die Zölle zahlen?
Laut Branchenexperten würden die Mehrkosten vermutlich an die Zuschauer weitergegeben:
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Höhere Ticketpreise im Kino
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Steigende Streaming-Abos
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Teurere On-Demand-Angebote
Die britische Filmindustrie unter Druck
Auch in Großbritannien läuten die Alarmglocken: Kulturminister Sir Chris Bryant erklärte, man stehe in aktivem Austausch mit der US-Regierung. Ein Wegfall der US-Beteiligungen könnte die britische Filmbranche massiv schwächen.
Hollywood in Schottland, Wales und England
Hollywood-Blockbuster werden längst nicht mehr nur in den USA gedreht. Einige Beispiele:
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Indiana Jones und das Rad des Schicksals: Gefilmt in Glasgow und Nordengland.
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The Batman: Glasgow und Liverpool dienten als düsteres Gotham City.
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Jurassic World: Dominion: Gedreht in Pinewood Studios, gesparte Produktionskosten: 89 Millionen Pfund.
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Mission: Impossible – The Final Reckoning (2025) und Aquaman and the Lost Kingdom (2023): Beide fast komplett in Großbritannien produziert.
Kann Trump Hollywood retten?
Die Zölle könnten mehr schaden als nützen. Selbst wenn Produktionen in die USA zurückkehren, wird nicht jede Geschichte im amerikanischen Setting funktionieren. Historische und internationale Filme brauchen authentische Drehorte, die Hollywood einfach nicht bieten kann.
Filmjournalist Jeremy Fuster bezweifelt zudem, dass die Republikaner eine bundesweite Filmförderung unterstützen würden: „Das könnte als Unterstützung für das ‚woke Hollywood‘ interpretiert werden.“
Fazit: Ein Plan mit vielen Unbekannten
Trumps Zollandrohung ist eine wirtschaftliche und kulturelle Wette. Wenn die Zölle kommen, könnten die Produktionskosten steigen – und am Ende zahlen die Zuschauer. Gleichzeitig steht die britische Filmindustrie vor einem neuen Konkurrenzdruck.
Ob die Maßnahme wirklich Hollywoods Probleme löst oder nur neue Handelskonflikte schafft, bleibt abzuwarten.