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Trump erwägt drastische China-Zölle vor Handelsgesprächen

GabrielDouglas (CC0), Pixabay

US-Präsident Donald Trump hat kurz vor geplanten Handelsgesprächen mit China erneut für Aufsehen gesorgt: Auf sozialen Medien erklärte er am Freitag, ein 80%-Tarif auf Waren aus China sei „angemessen“. Diese Ankündigung kommt wenige Tage vor den Verhandlungen in der Schweiz und deutet darauf hin, dass Trump möglicherweise bereit ist, die seit Jahren andauernde Handelsspannung zu entschärfen.

Ein Signal zur Deeskalation?

Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus hat Trump die Zölle auf chinesische Importe auf 145% erhöht, woraufhin China mit Gegenzöllen von 125% auf US-Waren reagierte. Diese drastischen Maßnahmen führten zu einem deutlichen Rückgang des bilateralen Handels. Laut aktuellen Daten sanken Chinas Exporte in die USA im April um über 20% im Vergleich zum Vorjahr, während die Gesamtexporte des Landes um 8,1% stiegen – ein überraschend positives Ergebnis.

China zeigt sich gelassen

Vor den Gesprächen zeigte sich auch die chinesische Seite optimistisch: Hua Chunying, stellvertretende Außenministerin Chinas, betonte, dass Peking „vollstes Vertrauen“ in die Fähigkeit habe, die Handelsprobleme mit den USA zu lösen.

Ökonomischer Druck auf beiden Seiten

Laut Dan Wang, Analystin bei der politischen Risikoberatung Eurasia Group, stehen beide Länder wirtschaftlich unter Druck. Die Signale beider Seiten deuteten darauf hin, dass eine transaktionale Deeskalation auf dem Tisch liege.

Allerdings warnen Experten davor, zu viel von den bevorstehenden Gesprächen zu erwarten. Stephen Olson, ehemaliger US-Handelsunterhändler, sieht lediglich die Möglichkeit von „kleinen Tarifkürzungen“, während strukturelle Konflikte weiterhin bestehen.

Zähe Verhandlungen erwartet

Die ersten Gespräche werden von US-Finanzminister Scott Bessent und Chinas Vizepremier He Lifeng geführt. Beobachter gehen davon aus, dass eine endgültige Einigung jedoch die direkte Beteiligung beider Präsidenten erfordert.

Selbst wenn die neuen Strafzölle gelockert werden, bleiben hohe Handelsbarrieren bestehen. Der ehemalige Leiter der China-Abteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF), Eswar Prasad, erklärte: „Ein realistisches Ziel ist bestenfalls eine leichte Rücknahme der extrem hohen Zölle, aber viele Handelshemmnisse werden bestehen bleiben.“

Britische Einigung als Vorbild?

Die Verhandlungen mit China finden kurz nach einem überraschenden Abkommen zwischen den USA und Großbritannien statt. London konnte erreichen, dass bestimmte britische Autos zollreduziert in die USA gelangen und einige Stahl- und Aluminiumprodukte komplett von Zöllen befreit sind. Im Gegenzug erhielten US-Exporte wie Rindfleisch verbesserten Zugang zum britischen Markt.

Weltweit beeilen sich nun Länder, ähnliche Abkommen zu schließen, bevor die US-Strafzölle im nächsten Monat greifen. Trump hatte die „Reziprozitätszölle“ im April angekündigt, deren Umsetzung jedoch um 90 Tage verschoben, um Verhandlungen zu ermöglichen.

US-Unternehmen in der Krise

Besonders betroffen von den bestehenden Zöllen sind US-Unternehmen, die auf chinesische Waren angewiesen sind. Ein Beispiel ist die Outdoor-Bekleidungsfirma Wild Rye aus Idaho. Geschäftsführerin Cassie Abel erklärt, dass sich die Kosten für eine Lieferung von 700.000 Dollar durch die neuen Zölle auf 1,2 Millionen Dollar erhöht haben. Um die finanzielle Belastung zu bewältigen, erwägt Abel, Teile ihres Unternehmens zu verkaufen.

Fazit: Risiko und Hoffnung

Obwohl die Ankündigung eines 80%-Zolls zunächst nach Eskalation klingt, könnte sie als taktisches Mittel dienen, um in den Verhandlungen Druck auf China auszuüben. Gleichzeitig steigt die Hoffnung, dass die Gespräche in der Schweiz zumindest kleine Entlastungen bringen. Viele Unternehmen und Konsumenten beobachten die Entwicklungen mit gemischten Gefühlen – zwischen Optimismus und der Angst vor einer weiteren Verschärfung des Handelskonflikts.

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