Der mit Spannung erwartete Prozess um den Tod von Fußballlegende Diego Maradona ist vorerst gescheitert. Ein Gericht in der argentinischen Stadt San Isidro entschied, das Verfahren müsse mit einer neuen Richterbesetzung von Grund auf neu aufgerollt werden.
Auslöser für den Abbruch war ein brisanter Vorfall: Eine der drei bisher beteiligten Richterinnen wurde wegen Befangenheit aus dem Verfahren ausgeschlossen. Sie hatte sich im Gerichtssaal für einen Dokumentarfilm interviewen lassen – ein klarer Verstoß gegen die richterliche Verhaltensordnung. Die Folge: Das gesamte Verfahren gilt nun als formal nicht mehr haltbar.
Der Prozess, der ursprünglich für internationale Aufmerksamkeit sorgte, ist von hoher symbolischer Bedeutung in Argentinien – nicht nur, weil Maradona als Nationalheld verehrt wird, sondern auch wegen der brisanten Anklage: Sieben medizinische Fachkräfte, darunter Ärzte und Pfleger, müssen sich verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, den schwerkranken Maradona in den letzten Tagen vor seinem Tod im November 2020 unzureichend betreut zu haben.
Die Anklage spricht von grober Fahrlässigkeit, einer „unterlassenen Hilfeleistung mit tödlichen Folgen“. Die Verteidigung der Angeklagten bestreitet dies vehement.
Wann der Prozess mit einer neuen Richterbank neu beginnt, ist derzeit unklar. Sicher ist nur: Die juristische Aufarbeitung des Todes von Diego Maradona, der für Millionen als göttlicher Fußballkünstler gilt, bleibt ein mühsames und aufwühlendes Kapitel – nicht nur für die Justiz, sondern für ein ganzes Land.