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Flammender Ausnahmezustand: Heftige Waldbrände erzwingen Massenflucht in Kanada

Clker-Free-Vector-Images (CC0), Pixabay

In der kanadischen Provinz Manitoba spielt sich derzeit eine Naturkatastrophe historischen Ausmaßes ab: Mehr als 17.000 Menschen mussten vor heranrückenden Waldbränden in Sicherheit gebracht werden. Die Behörden sprechen von der größten Evakuierungsaktion „seit Menschengedenken“. Für die gesamte Provinz wurde der Notstand ausgerufen.

„Noch nie zuvor haben wir in allen Regionen unserer Provinz gleichzeitig Feuer erlebt“, erklärte Premierminister Wab Kinew gestern in einer Pressekonferenz. Insgesamt brennen laut offiziellen Angaben aktuell 22 Feuer in Manitoba – ein Umstand, den Kinew als deutliches Zeichen des Klimawandels deutet: „Wir müssen lernen, uns an diese neue Realität anzupassen.“

Militär im Einsatz – Infrastruktur am Limit

Auf Bitten der Provinzregierung hat Premierminister Mark Carney dem kanadischen Militär den Einsatz zur Unterstützung der Evakuierung und Brandbekämpfung zugesichert. Armeeflugzeuge sind bereits auf dem Weg, um insbesondere abgelegene Gemeinden im Norden zu evakuieren. Zahlreiche Straßen sind überlastet, Tankstellen entlang der Routen meldeten Engpässe – etwa in der Region um Flin Flon, wo die einzige Ausfallstraße an ihre Kapazitätsgrenzen stieß.

Evakuierte aus verschiedenen Gemeinden, darunter auch viele indigene Orte, sollen vorübergehend in Winnipeg untergebracht werden. Dort bereitet man sich auf die Ankunft Tausender Menschen vor.

Klimatische Extreme befeuern das Inferno

Die Brände treffen eine Provinz, die in diesem Jahr unter extremer Trockenheit und außergewöhnlich hohen Temperaturen leidet. Allein im vergangenen Monat wurden nach Angaben der Waldbrandbehörde rund 200.000 Hektar Wald vernichtet – mehr als das Dreifache des Fünfjahresdurchschnitts.

Laut Kirstin Hayward von der Waldbrandbehörde ist Manitoba aktuell die am stärksten betroffene Region Kanadas. Landesweit sind derzeit 134 Waldbrände aktiv, darunter in British Columbia, Alberta, Saskatchewan, Manitoba und Ontario. Etwa die Hälfte davon gilt als außer Kontrolle.

Obwohl bislang keine neuen Todesopfer gemeldet wurden, bleibt die Lage kritisch. Erst vor wenigen Wochen waren zwei Menschen bei Waldbränden in der Provinz ums Leben gekommen.

Die Behörden mahnen zur Vorsicht und appellieren an die Bevölkerung, Evakuierungsanweisungen strikt zu befolgen. Die kommenden Tage könnten entscheiden, ob Kanada diese Brandkatastrophe eindämmen kann – oder ob sie sich weiter zur Tragödie ausweitet.

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