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Anlegerbewertung: Jahresabschluss 2023 der Windpark Veitsbronn Projekt ApS & Co. KG

geralt (CC0), Pixabay

Der Jahresabschluss der Windpark Veitsbronn Projekt ApS & Co. KG zum 31. Dezember 2023 zeichnet aus Anlegersicht ein angespanntes Bild mit strukturellen Risiken. Die Gesellschaft weist kein Eigenkapital aus und arbeitet bilanziell betrachtet ausschließlich mit Fremdmitteln – ein Umstand, der sorgfältig bewertet werden sollte.

Zum Bilanzstichtag beläuft sich die Bilanzsumme auf rund 1,14 Mio. Euro – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Besonders kritisch: Das Eigenkapital beträgt 0 Euro, was bedeutet, dass sämtliche Aktiva durch Fremdkapital finanziert sind. Zudem weist die Bilanz einen nicht durch Vermögenseinlagen gedeckten Verlustanteil der Kommanditisten von rund 53.000 Euro aus, was auf eine bilanzielle Unterdeckung hindeutet. Eine dauerhafte Fortführung unter diesen Voraussetzungen setzt entweder stille Reserven, externe Unterstützungszusagen oder eine zukünftige Ergebnisverbesserung voraus.

Die Verbindlichkeiten betragen insgesamt rund 1,13 Mio. Euro. Davon entfallen rund 952.000 Euro auf langfristige Schulden mit einer Laufzeit von über fünf Jahren. Diese Struktur bietet gewisse Planungssicherheit, verschärft aber die Abhängigkeit von stabilen Einnahmen. Kurzfristige Verbindlichkeiten betragen noch rund 181.000 Euro – ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch ergibt sich insgesamt eine hohe finanzielle Fremdbindung.

Die liquiden Mittel liegen bei rund 80.000 Euro – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die kurzfristige Zahlungsfähigkeit scheint damit eingeschränkt, zumal Rückstellungen auf lediglich 1.500 Euro beziffert sind. Diese dürften kaum ausreichen, um potenzielle unvorhergesehene Aufwendungen oder laufende Betriebspflichten abzufedern.

Positiv fällt auf, dass keine Forderungen gegenüber Gesellschaftern bestehen, was eine gewisse Unabhängigkeit von internen Finanzierungsströmen signalisiert. Gleichzeitig bestehen Verbindlichkeiten in Höhe von 4.500 Euro gegenüber Gesellschaftern – ein überschaubarer Betrag, der jedoch im Zusammenhang mit der Gesamtverschuldung zu sehen ist.

Das Anlagevermögen ist mit rund 115.000 Euro relativ gering und hat sich gegenüber dem Vorjahr weiter reduziert. Dies weist darauf hin, dass die Gesellschaft (noch) nicht über nennenswerte betriebsbereite Windkraftanlagen verfügt oder diese bereits weitgehend abgeschrieben sind. Der Charakter als Projektgesellschaft lässt sich aus dem Aufbau der Bilanz deutlich erkennen. Ein laufender Windparkbetrieb mit regelmäßigen Erträgen ist anhand der vorliegenden Zahlen nicht sicher nachweisbar.

Es werden keine eigenen Mitarbeitenden beschäftigt. Dies ist bei Projektgesellschaften häufig der Fall und bedeutet, dass operative Aufgaben vollständig ausgelagert sind – was die Kostenseite senkt, aber auch zu operativer Abhängigkeit von Dritten führen kann.

Fazit aus Anlegersicht: Die Windpark Veitsbronn Projekt ApS & Co. KG befindet sich in einer prekären Finanzlage ohne Eigenkapital und mit vollständig fremdfinanzierter Bilanz. Der hohe Anteil langfristiger Verbindlichkeiten und der geringe Liquiditätspuffer sind klare Risikofaktoren. Ein konkreter Betriebserfolg ist aus den Daten nicht erkennbar. Sollte keine substanzielle Stärkung des Eigenkapitals oder ein stabiler Einnahmenstrom erfolgen, stellt sich die Frage nach der langfristigen Tragfähigkeit des Geschäftsmodells. Anleger sollten hier besonders vorsichtig sein und sich vor einem Engagement über Projektfortschritte, Ertragspotenziale und Rückzahlungsmodalitäten im Detail informieren.

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