Dark Mode Light Mode

US-Verbraucherstimmung bricht ein – zweitschlechtester Wert seit 1952

geralt (CC0), Pixabay

Die Stimmung unter US-Verbraucher:innen ist auf ein neues Tief gefallen: Laut der aktuellen Umfrage der Universität Michigan sank der Wert im April um 11 % auf 50,8 Punkte – das ist der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1952, noch unter dem Niveau der Finanzkrise 2008.

Grund für die negative Stimmung ist vor allem Präsident Donald Trumps aggressive Zollpolitik, die die Inflationsängste der Bevölkerung massiv verstärkt hat.

„Die negative Entwicklung ist flächendeckend – alters- und einkommensunabhängig“, so Studienleiterin Joanne Hsu.


Tarife führen zu Unsicherheit – trotz robuster Wirtschaft

Trumps angekündigte „Reziprozitätszölle“ (10 % pauschal auf alle Importe plus bis zu 145 % auf China) haben die Märkte verunsichert – auch wenn ein Teil der Maßnahmen nun für 90 Tage ausgesetzt ist. China reagierte mit Gegenzöllen von bis zu 125 %.

Während die sogenannte „harte“ Wirtschaftsdatenlage (z. B. Arbeitsmarkt, Konsum) noch relativ stabil ist, deuten die „weichen“ Daten – also Umfragen wie diese – auf ein wachsendes Vertrauensproblem hin.

  • Die Zahl der Menschen, die mit steigender Arbeitslosigkeit rechnen, ist so hoch wie seit 2009 nicht mehr.
  • Einzelhandelsumsätze waren zuletzt schwächer als erwartet.

Fed-Chef Jerome Powell: „Manchmal sind die Umfragen negativ, aber die Leute geben dennoch Geld aus.“


Wirtschaftswachstum und Inflation – düstere Prognosen

  • Laut John Williams von der New Yorker Notenbank wird das US-Wirtschaftswachstum stark abflachen, auf unter 1 %.
  • Die Inflationserwartung der Verbraucher stieg im April auf 6,7 % – der höchste Stand seit 1981.
  • Die langfristigen Erwartungen (für 5–10 Jahre) stiegen auf 4,4 %, was die geldpolitische Steuerung durch die Fed erschwert.

Lorie Logan, Chefin der Dallas Fed: „Wenn die Inflationserwartungen entgleisen, wird der Weg zurück zur Preisstabilität lang, der Arbeitsmarkt leidet, und die wirtschaftlichen Narben vertiefen sich.“


Reiche halten die Wirtschaft – aber wie lange noch?

  • Wohlhabende Konsument:innen, deren Vermögen durch steigende Aktienkurse stabil blieb, haben die Wirtschaft 2024 über Wasser gehalten.
  • Doch mit der jüngsten Marktturbulenzen durch Trumps Zölle sinkt auch deren Ausgabebereitschaft.

Bill Adams (Comerica Bank): „Wenn die Wohlhabenden ihre Investitionen verlieren, geben sie auch kein Geld mehr aus.“


Finanzmärkte alarmiert – Parallelen zu 2008?

  • Larry Fink (BlackRock) zieht Parallelen zur Finanzkrise 2008 und spricht von einer „undurchdringlichen Nebelwand der Unsicherheit“ durch Trumps Wirtschaftskurs.
  • Auch Jamie Dimon (JPMorgan) warnt vor „tiefgreifender wirtschaftlicher Turbulenz“ durch Zölle und geopolitische Spannungen.

Fazit: Vertrauen schwindet, Risiken steigen

Während die US-Wirtschaft derzeit noch keine Rezession zeigt, sinkt das Vertrauen der Menschen rapide – getrieben von Zollpolitik, Inflationserwartungen und globalen Unsicherheiten.

Die entscheidende Frage bleibt: Wann schlägt die negative Stimmung auf das reale Konsumverhalten durch – und damit auf das Wachstum selbst?

 

Kommentar hinzufügen Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Previous Post

Trumps 90-Tage-Frist für 150 Handelsabkommen – Finanzmärkte zeigen kein Vertrauen

Next Post

TikTok zieht umstrittenen „Chubby-Filter“ nach Nutzerprotesten zurück