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Auswirkungen Währungsturbulenzen für Anleger

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Die globalen Devisenmärkte sind in Aufruhr – und drohen, dem internationalen Austausch von Kapital und Gütern mittelfristig schweren Schaden zuzufügen. Wie sind die Auswirkungen für den Anleger?

Beunruhigende Entwicklung

An den globalen Devisenmärkten läuft eine beunruhigende Entwicklung ab. Sowohl die Währungen großer Industrienationen als auch diverser Schwellenländer driften gegenüber dem Euro auf fast schon skurill anmutende Weise auseinander. Im Weltwährungssystem machen wir gerade eine ganz ungewohnte Erfahrung. Die Wechselkurse der wichtigsten Währungen driften in einem Maße auseinander, wie es noch nie der Fall war. Natürlich hat sich in der Vergangenheit immer mal wieder eine Währung aus dem Konvoi der übrigen abgesetzt. Aber dass alle großen Währungen der Welt eigene Wege gehen, ist höchst ungewöhnlich. Es weckt die Befürchtung, dass sich hier etwas zusammenbraut.

Was wird passieren?

Vermutlich wird es wohl spätestens im kommenden Jahr zu erneuten Anpassungen bei den Wechselkursen kommen. Dann aber – zumindest in einigen Fällen – in umgekehrter Richtung. Am offensichtlichsten ist das beim Japanischen Yen. Er kann aufgrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung des Landes und der weiterhin ultralockeren Geldpolitik nicht so stark bleiben. Er wird sich wieder abschwächen. Das Pfund Sterling wird sich aufgrund der Unsicherheiten mit dem Brexit zunächst noch etwas abwerten. Aber irgendwann kommt der Punkt, bei dem die Vorteile einer verbesserten Wettbewerbsposition aufgewogen werden durch die Nachteile einer wechselkursbedingten Zunahme der Inflation. Ich erwarte nicht, dass das Pfund dann wieder nachhaltig fester wird. Die Abwertung wird aber zum Stillstand kommen, so sieht es jedenfalls Martin Hüfner, Chefökonom von Assenagon und volkswirtschaftlicher Berater der österreichischen Hello Bank.

Chinesischer Renminbi nicht so schwach

Der Chinesische Renminbi ist noch nicht so schwach, dass eine unmittelbare Korrektur anstünde. Aber die Chinesen sind wachsam. Sie werden alles tun, um ihre Währung nicht zu einer Schwachwährung abgleiten zu lassen. Das verträgt sich nicht mit ihren politischen Ambitionen. Zudem brauchen sie für den Export keine Abwertung, weil sie das Schwergewicht ihrer Wirtschaft auf die Binnensektoren verlagern wollen.

Euro/Dollar-Kurs im Lot

Beim Euro/Dollar-Kurs ist die Situation auf den ersten Blick eigentlich im Lot. Weder aus Sicht der USA noch aus der der Europäer ist eine Änderung dringlich. Andererseits ist das kein stabiles Gleichgewicht. Es gibt zu viele gegenläufige Kräfte. Auf der einen Seite sprechen die schwierigen politischen Verhältnisse in Europa mit den vielen Wahlen und den Verhandlungen mit Großbritannien eher für einen schwachen Euro. Dazu kommt, dass die Amerikaner die Zinsen erhöhen werden. Auf der anderen Seite steht im kommenden Jahr die Wende in der Geldpolitik der EZB an, was den Euro eher stärkt. Wie sich der Wechsel im amerikanischen Präsidentenamt auswirkt, ist heute überhaupt noch nicht abzuschätzen. Wir müssen uns beim Euro/US-Dollar also auf Überraschungen einstellen.

Auswirkungen für den Anleger

Auch 2017 wird es wohl erhebliche Veränderungen an den Devisenmärkten geben. Auch eine internationale Währungskrise ist nicht auszuschließen. Sie würde sich dann auch negativ auf die Aktien- und Rentenmärkte auswirken. Sich zu sehr nur alleine auf Exportwerte zu verlassen, ist nicht so gut. Sie leiden nämlich unter den anhaltenden protektionistischen Tendenzen. Sichern Sie in jedem Fall ausländische Wertpapierpositionen ab, damit Ihnen etwaige Kursgewinne nicht durch Wechselkursverluste verloren gehen, rät Martin Hüfner.

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