Die chinesische Regierung hat angekündigt, bis Ende 2025 alle Krankenhäuser des tertiären Versorgungsniveaus mit mehr als 500 Betten zu verpflichten, Epiduralanästhesie während der Geburt anzubieten. Bis 2027 sollen auch Krankenhäuser mit über 100 Betten dieser Vorgabe folgen. Diese Maßnahme ist Teil der Bemühungen, ein „freundliches Umfeld für Geburten“ zu schaffen und die sinkenden Geburtenraten anzugehen.
Hintergrund der neuen Politik
China sieht sich mit einer weiter sinkenden Bevölkerungszahl konfrontiert, die 2024 das dritte Jahr in Folge zurückging. Bereits jetzt liegt die Geburtenrate in einem kritischen Bereich, während die Bevölkerung rapide altert. Nur etwa 30 % der schwangeren Frauen in China nutzen derzeit eine Schmerzbehandlung während der Geburt, verglichen mit über 70 % in vielen entwickelten Ländern wie Frankreich, den USA und Kanada.
Die Einführung der Epiduralanästhesie zielt darauf ab, den Komfort und die Sicherheit medizinischer Dienstleistungen zu verbessern. Zudem soll sie das Geburtserlebnis weniger abschreckend und stressfrei gestalten, um die Attraktivität der Familiengründung zu erhöhen.
Staatliche Anreize und weitere Maßnahmen
Neben der Einführung der Epiduralanästhesie hat die chinesische Regierung bereits weitere Bemühungen gestartet, um das Kinderkriegen attraktiver zu machen. Einige Provinzen haben die Kosten einer Geburtsschmerztherapie bereits in die medizinischen Versicherungsschemata integriert. Gleichzeitig wurden in einzelnen Gebieten die Elternzeit und die Eheschließungsfreistellung verlängert. Beispielsweise plant die südwestliche Provinz Sichuan, bis zu 25 Tage Eheurlaub und 150 Tage Elternzeit zu gewähren.
Internationale Perspektiven
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt die Empfehlung von Epiduralanästhesie für gesunde schwangere Frauen, die nach Schmerzlinderung verlangen. Diese Praxis ist in vielen Ländern weit verbreitet, vor allem dort, wo die Geburtenrate tendenziell höher liegt.
Die chinesischen Behörden erhoffen sich von diesen Initiativen einen langfristigen Wandel, der nicht nur die Geburtenrate steigert, sondern auch die gesellschaftliche Wahrnehmung der Kindererziehung positiv beeinflusst.
Herausforderung der Umsetzung
Experten weisen darauf hin, dass die Einführung der Epiduralanästhesie in allen Krankenhäusern eine logistische Herausforderung darstellen könnte. Dies betrifft insbesondere ländliche Regionen, die unter einem Mangel an geschultem Personal und Ressourcen leiden. Dennoch ist die Einführung dieser Maßnahme ein klares Signal der Regierung, dass sie dem demografischen Problem des Landes mit Entschlossenheit gegenübertritt.
Mit dieser neuen Politik unterstreicht China seine Bemühungen, den wachsenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen durch die alternde Bevölkerung und die rückläufigen Geburtenzahlen entgegenzuwirken.