Mit Blick auf zunehmende Sicherheitsrisiken und eine wachsende Zahl von Einzeltätern mit auffälligem Verhalten geht Thüringen neue Wege im Kampf gegen potenzielle Gewalttäter: Das Landeskriminalamt hat eine Spezialeinheit zur Risiko-Früherkennung eingerichtet. Ziel ist es, potenzielle Gefährder möglichst früh zu identifizieren – bevor es zu schweren Gewalttaten kommt.
Innenminister Georg Maier (SPD) erklärte, die neue Einheit solle Daten und Erkenntnisse aus verschiedenen Behörden und Einrichtungen bündeln, um Alarmsignale rechtzeitig zu erkennen. „Die meisten Täter sind nicht völlig aus dem Nichts gekommen“, sagte Maier. Gerade Anschläge wie jener in Magdeburg hätten gezeigt, dass es häufig bereits im Vorfeld deutliche Warnzeichen gebe – Verhaltensauffälligkeiten, Bedrohungen, Ideologisierung oder psychische Instabilität.
Um solche Hinweise künftig gezielter auswerten zu können, soll die neue Einheit als Schnittstelle zwischen Polizei, Verfassungsschutz, Gesundheitsbehörden und weiteren Institutionen fungieren. Der Fokus liegt dabei auf Prävention: Es geht nicht um flächendeckende Überwachung, sondern um risikoorientierte Ermittlungsansätze bei konkreten Verdachtsmomenten.
Maier betonte, dass der Schutz der Bevölkerung nicht mehr allein mit klassischen Polizeimethoden zu gewährleisten sei. Vielmehr brauche es ein „Frühwarnsystem mit Fingerspitzengefühl“, das zwischen berechtigter Sorge und übereilter Reaktion unterscheidet.
Mit der Gründung der Einheit folgt Thüringen dem Beispiel anderer Bundesländer, in denen sogenannte „Gefährder-Management-Teams“ bereits etabliert sind. Die Herausforderung bleibt: Sicherheit gewährleisten, ohne Grundrechte zu untergraben – und gefährliche Entwicklungen erkennen, bevor sie eskalieren.