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US-Wetterdienst vor dem Kollaps: Personalnot gefährdet Sturmwarnungen

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay

Während die USA in die gefährlichste Wetterphase des Jahres starten, steht der National Weather Service (NWS) unter enormem Druck. Personalengpässe, Budgetkürzungen und der Sparkurs der neuen US-Regierung unter Donald Trump haben dazu geführt, dass bis zu 40 % der Stellen in regionalen Wetterämtern unbesetzt sind. Wetterexpert:innen warnen: Die Sicherheit der Bevölkerung – insbesondere in ländlichen Regionen – sei in akuter Gefahr.

🌪️ Unwetter treffen auf leere Schreibtische

Allein Anfang April wurde der Mittlere Westen von einer Serie heftiger Tornados und Überschwemmungen heimgesucht. In Kentucky fielen binnen vier Tagen über 39 cm Regen, in der Region um Paducah wurden 22 Tornados bestätigt – ein neuer Rekord. Viele Wetterdienste mussten Schichtpläne zusammenstreichen, Warnungen verzögern und Schadensanalysen aufschieben.

„Wir bitten um Geduld“, hieß es etwa in einem Notruf des Wetteramtes in Memphis – man versuche, trotz fehlender Kräfte weiter lebensrettende Warnungen auszugeben.

⚠️ Massive Einschnitte unter neuer Regierung

Seit der Amtsübernahme der neuen Trump-Administration wurden:

  • Kreditkarten für Beschaffungen gesperrt,

  • Genehmigungen für Ausgaben stark eingeschränkt,

  • Hunderte Mitarbeitende gekündigt oder in den Ruhestand geschickt.

Weitere 250 bis 300 freiwillige Frühverrentungen sollen folgen – rund 5 % des gesamten Personals.

„Diese Kürzungen kommen zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt“, sagte Rick Spinrad, Ex-Leiter der NOAA (zuständig für den Wetterdienst). „Wir treten gerade in die aktivste Zeit für Tornados, tropische Stürme und Hurrikans ein.“

🧪 Forschung und Vorhersagen leiden

Auch wissenschaftliche Routineprozesse sind betroffen:

  • In mindestens 11 Regionen wurde der tägliche Start von Wetterballons gestrichen oder reduziert.

  • Diese Ballons liefern Daten über Luftfeuchtigkeit und Höhenwindverhältnisse, die für genaue Hagel- oder Überschwemmungsprognosen unerlässlich sind.

„Die Qualität der Vorhersagen leidet bereits spürbar“, sagte Spinrad.

🏙️ Privatisierung statt Prävention?

Der Kahlschlag geht auf Empfehlungen aus dem konservativen Strategiedokument „Project 2025“ der Heritage Foundation zurück. Dort heißt es, der Wetterdienst solle sich auf Forschung konzentrieren – und Vorhersagen privaten Anbietern überlassen.

Kritiker befürchten: Kommerzielle Wetterdienste würden sich auf lukrative, städtische Märkte konzentrieren, während ländliche Regionen ohne zuverlässige Warnungen blieben.

📉 Zahlen und Sorgen

  • Der NWS hatte 2023 rund 4.900 Beschäftigte.

  • Die Vakanzrate liegt aktuell bei 20 % – Tendenz steigend.

  • In Büros wie Fairbanks (Alaska) und Rapid City (South Dakota) fehlen über 40 % der Mitarbeitenden.

  • In Sacramento wurde bereits angekündigt, den Nachtbetrieb zu reduzieren und öffentliche Telefone abzuschalten.

📢 Experten schlagen Alarm

„Der Wetterdienst ist systemrelevant“, sagt Victor Gensini, Meteorologe an der Northern Illinois University. „Wenn Vorhersagen sich verzögern, riskieren wir Leben.“

John Sokich, ehemaliger Direktor für Kongressangelegenheiten beim Wetterdienst, ergänzt: „Meteorologen stehen unter Dauerstress. 12-Stunden-Schichten bei Hochdruckwetterlagen sind körperlich und psychisch extrem belastend.“

Die Warnung ist klar: Wenn der Sparkurs nicht korrigiert wird, könnten demnächst wichtige Frühwarnsysteme versagen – mit potenziell katastrophalen Folgen für Bevölkerung und Infrastruktur.

💬 Fazit

Die aktuelle Lage beim US-Wetterdienst zeigt, wie gefährlich politische Sparprogramme sein können, wenn sie lebenswichtige Infrastruktur betreffen. In einem Land, das jährlich Dutzende Hurrikans, hunderte Tornados und massive Flutereignisse erlebt, ist ein funktionsfähiger Wetterdienst keine Option – sondern Pflicht.

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