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Windpark Schwanebeck GmbH & Co. 7. Betriebs KG – Liquidität sinkt, Gesellschafterabhängigkeit bleibt hoch: Solide, aber mit Risikofaktoren für Anleger

geralt (CC0), Pixabay

Der Jahresabschluss der Windpark Schwanebeck GmbH & Co. 7. Betriebs KG für das Geschäftsjahr 2023 zeichnet das Bild einer strukturell stabilen, aber finanziell zunehmend angespannten Gesellschaft. Zwar bleibt das Eigenkapital konstant, doch die sinkende Liquidität, hohe Gesellschafterverbindlichkeiten und beträchtliche außerbilanzielle Verpflichtungen sollten Anlegerinnen und Anleger wachsam machen.

Anlagevermögen kaum vorhanden – operative Substanz fraglich

Mit einem Anlagevermögen von nur 23.244 Euro, das fast ausschließlich aus vollständig abgeschriebenen Sachanlagen besteht, ist der wirtschaftliche Kern des Unternehmens nicht greifbar. Die Frage drängt sich auf, ob überhaupt noch aktiv Strom erzeugt wird oder ob der Windparkbetrieb ausgelagert ist. Für Investoren stellt sich damit die zentrale Frage: Worauf genau stützt sich das Geschäftsmodell aktuell – auf Beteiligungen, Durchleitungen oder bloße Verwaltung?

Bilanzsumme und Liquidität deutlich rückläufig

Die Bilanzsumme sank um knapp 10 %, von 3,04 Mio. Euro auf 2,73 Mio. Euro. Besonders auffällig ist der massive Rückgang der liquiden Mittel von 1,38 Mio. Euro auf 748.987 Euro – ein Minus von über 45 %. Diese Entwicklung schwächt die kurzfristige Handlungsfähigkeit erheblich und stellt die Frage, ob operative Rückflüsse wie Einspeisevergütungen oder Pachtzahlungen rückläufig sind oder ob hohe Zahlungsverpflichtungen die Mittel binden.

Gesellschafterverbindlichkeiten bleiben dominierend

Ein erheblicher Teil der Verbindlichkeiten entfällt nach wie vor auf Darlehen der Kommanditisten: Rund 794.000 Euro, was rund 64 % der gesamten Verbindlichkeiten entspricht. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei über 1,19 Mio. Euro, was auf Rückzahlungen hindeutet. Positiv ist der Rückgang – dennoch bleibt die Gesellschaft finanziell stark von den Gesellschaftern abhängig, was aus Sicht außenstehender Kapitalgeber ein Risiko darstellt.

Eigenkapital unverändert – aber keine Gewinnentwicklung

Das ausgewiesene Eigenkapital liegt wie im Vorjahr bei 794.322 Euro. Es gibt weder eine Bilanzverlängerung noch einen erkennbaren Jahresüberschuss. Damit zeigt sich eine statische Kapitalstruktur – was einerseits Stabilität bedeutet, andererseits keine Kapitalentwicklung. Ein Wachstum aus dem operativen Geschäft ist nicht erkennbar.

Hohe, dauerhafte Vertragsverpflichtungen außerhalb der Bilanz

Ernst zu nehmen sind die nicht bilanzierten, aber vertraglich gebundenen Zahlungsverpflichtungen:
– Mietverträge: 146.250 Euro/Jahr
– Service-/Wartungsverträge: 243.200 Euro/Jahr
– Betriebsführung: 119.250 Euro/Jahr

Das ergibt über 500.000 Euro jährlich an Fixkosten, unabhängig von der Stromproduktion. Solche Lasten sind besonders dann problematisch, wenn Liquidität und operative Erträge gleichzeitig sinken – was sich in den Zahlen bereits andeutet.

Fazit aus Anlegersicht:

Die Windpark Schwanebeck GmbH & Co. 7. Betriebs KG steht strukturell solide da, doch die operative Basis ist schwach ausgeprägt, und die finanzielle Beweglichkeit nimmt ab. Rückläufige Liquidität, hohe Dauerverpflichtungen und Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen werfen Fragen zur Zukunftssicherheit auf. Für Anleger bedeutet das: Vorsicht bei Neuengagements, genaue Prüfung von Zahlungsströmen und Klärung der Frage, ob der Windparkbetrieb aktiv wirtschaftlich tätig oder nur noch verwaltet wird. Wer investiert, sollte wissen, ob er in einen Windpark oder in eine Hülle investiert.

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