Humanoide Roboter könnten schon bald ein fester Bestandteil des Pflegealltags in stationären Einrichtungen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die unter Beteiligung des Verbands der Ersatzkassen (vdek) durchgeführt wurde. Ziel der Untersuchung war es, zu prüfen, ob moderne Robotik das Wohlbefinden älterer Menschen fördern kann – sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht. Die Erkenntnisse sind vielversprechend und eröffnen neue Perspektiven für den Einsatz digitaler Technologien im Pflegebereich.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stand ein humanoider Roboter, der in mehreren Pflegeeinrichtungen testweise zum Einsatz kam. Er wurde programmiert, um die Bewohner bei alltäglichen Aktivitäten zu unterstützen, sie zur Bewegung zu animieren und soziale Interaktionen zu fördern. Dabei trat der Roboter nicht als Pflegekraft auf, sondern als Begleiter, der mit empathischem Verhalten, sprachlicher Interaktion und kleinen Bewegungsübungen das tägliche Leben bereichern sollte.
Laut dem Verband der Ersatzkassen ist das Projekt ein deutlicher Beleg dafür, dass Robotik eine sinnvolle Ergänzung in der Pflege sein kann. „Unsere Auswertungen zeigen, dass der Roboter bei den Bewohnerinnen und Bewohnern auf große Akzeptanz gestoßen ist. Viele haben aktiv teilgenommen, sich häufiger bewegt und fühlten sich emotional gestärkt“, so ein Sprecher des vdek in Düsseldorf. Besonders die spielerischen Elemente des Roboters – wie Tanzübungen, Gedächtnisspiele oder kleine Gesprächseinheiten – hätten bei den Senioren für Abwechslung, Freude und kognitive Anregung gesorgt.
Die Studienergebnisse zeigen unter anderem:
Zunahme körperlicher Aktivität: Bewohner nahmen häufiger an Bewegungsangeboten teil, wenn diese durch den Roboter moderiert wurden. Besonders Übungen im Sitzen oder leichte Gymnastik waren beliebt.
Positive emotionale Wirkung: Viele Befragte berichteten von mehr Lebensfreude, fühlten sich weniger einsam und erlebten den Roboter als willkommene Abwechslung im Tagesablauf.
Soziale Stimulation: Der Roboter fungierte als Gesprächspartner und wurde teilweise sogar personifiziert – manche Bewohner gaben ihm Spitznamen und sprachen regelmäßig mit ihm.
Entlastung des Pflegepersonals: In der Praxis zeigte sich, dass die Roboter auch Pflegekräfte indirekt unterstützen können, indem sie Bewohner beschäftigen und animieren.
Dabei betonen die Studienautoren: Roboter sollen nicht als Ersatz für menschliche Pflegekräfte dienen. Vielmehr könnten sie als Ergänzung dazu beitragen, den Pflegealltag abwechslungsreicher zu gestalten, soziale Isolation zu reduzieren und die Motivation zu fördern – insbesondere in Zeiten des zunehmenden Personalmangels.
Auch ethische Fragen wurden berücksichtigt. So wurde sichergestellt, dass der Einsatz stets freiwillig erfolgte und auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht genommen wurde. Die positiven Reaktionen vieler Bewohner sprechen jedoch für sich: „Ich freue mich jeden Morgen auf die kleine Gymnastikstunde mit meinem Roboterfreund“, sagte eine Bewohnerin aus einer teilnehmenden Einrichtung.
In Anbetracht des demografischen Wandels und der wachsenden Herausforderungen im Pflegesektor sehen die Autoren der Studie in humanoiden Robotern ein zukunftsweisendes Hilfsmittel. Weitere Modellprojekte sind bereits in Planung – sowohl zur technischen Weiterentwicklung als auch zur besseren Integration in bestehende Pflegekonzepte.
Fazit: Humanoide Roboter können in Pflegeeinrichtungen nicht nur zur Bewegungsförderung beitragen, sondern auch das emotionale Wohlbefinden stärken. Ihre Fähigkeit, auf Menschen einzugehen, spielerisch zu interagieren und für Abwechslung im Alltag zu sorgen, macht sie zu einer potenziell wertvollen Unterstützung – allerdings immer im Zusammenspiel mit menschlicher Zuwendung und professioneller Pflege.