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Wirtschaftsweise Grimm warnt vor Rentenillusion – „Scheinlösungen helfen nicht weiter“

Alexas_Fotos (CC0), Pixabay

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat der Bundesregierung in der Rentenpolitik ein deutliches Zeugnis der Halbherzigkeit ausgestellt. Im Gespräch mit dem Deutschlandfunk warf sie der Koalition vor, sich im aktuellen Koalitionsvertrag um echte Lösungen herumzudrücken und stattdessen auf politisch bequeme „Scheinlösungen“ zu setzen.

Grimm fordert eine ehrliche und nachhaltige Reform des Rentensystems – und scheut dabei vor unbequemen Vorschlägen nicht zurück. So müsse das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden. Ihr Modell: etwa ein Jahr späterer Rentenbeginn pro zehn Jahre längerer Lebenserwartung. Diese Anpassung sei notwendig, um das System langfristig finanzierbar zu halten – gerade angesichts des demografischen Wandels.

Auch bei der Rentenanpassung plädiert Grimm für einen Kurswechsel. Künftig sollten Bestandsrenten nicht mehr an die Lohnentwicklung, sondern an das Preisniveau gekoppelt werden. Die aktuelle Koppelung an die Löhne führe dazu, dass Renten schneller steigen als die Inflation – was die Finanzierungslast zusätzlich verschärfe.

Mit ihrer Kritik stellt sich Grimm gegen viele der bisherigen Rentenzusagen – etwa das Festhalten an einem stabilen Rentenniveau oder die Vermeidung einer Anhebung des Renteneintrittsalters. Die Mahnung der Wirtschaftsweisen: Ohne strukturelle Reformen droht das Rentensystem langfristig unter der Last der alternden Gesellschaft zusammenzubrechen.

Ihre Aussagen dürften in Berlin nicht nur für Diskussionen sorgen – sondern auch Druck auf die Bundesregierung erhöhen, in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode konkreter zu handeln statt weiter zu vertrösten. Denn: Die demografische Uhr tickt – und Zeit für „Scheinlösungen“ ist laut Grimm längst vorbei.

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