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Einbruch der chinesischen Importe in die USA: Handelszölle zeigen Wirkung

geralt (CC0), Pixabay

Die Einfuhren aus China in die USA sind im März auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie gefallen. Dies geht aus kürzlich veröffentlichten Handelsdaten des US-Zensusamtes hervor. Der Rückgang ist auf die verschärften Strafzölle zurückzuführen, die seit März zunehmend wirksam wurden.

Deutlicher Rückgang und neue Verhandlungen

Der Einbruch des Handelsvolumens zwischen den beiden Ländern war ein entscheidender Auslöser für Gespräche am vergangenen Wochenende, die zu erheblichen Zollsenkungen auf beiden Seiten führten. Trotz der rückläufigen Importe aus China stiegen die Gesamteinfuhrzahlen in die USA jedoch auf ein Rekordhoch, da Waren aus der Europäischen Union, Mexiko und Kanada weiterhin in großer Menge eingeführt wurden.

Im März überstiegen die US-Importe zur Konsumgüterversorgung 340 Milliarden Dollar und lagen damit über 20 Milliarden Dollar über dem bisherigen Rekordwert vom Januar. Dies entspricht einem Anstieg von 37 % im Vergleich zum März 2024 und markiert den höchsten monatlichen Importwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2002.

Ursachen und Auswirkungen der Zollpolitik

Handelsexperten führen die Veränderung der Handelsmuster auf die schwankende Zollpolitik unter der Regierung von Präsident Donald Trump zurück. „Jeder versucht, die Zölle zu umgehen, was das Handelsgeschehen stark verzerrt“, sagte Jennifer Hillman, Professorin für internationales Wirtschaftsrecht an der Georgetown University.

China, einer der größten Handelspartner der USA und häufiges Ziel von Trumps wechselhafter Zollpolitik, verzeichnete mit knapp 28 Milliarden Dollar die niedrigsten Importe der letzten fünf Jahre – ein Rückgang von 5 % im Vergleich zum März 2024.

Neue Phase im Handelskonflikt

Nach monatelangen Zollstreitigkeiten zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt beginnt nun eine neue Phase: Für 90 Tage reduzieren beide Länder ihre jeweiligen Zölle erheblich, um die Verhandlungen fortzusetzen. Die USA senken die Zölle auf chinesische Importe von 145 % auf 30 %, während China die Zölle auf US-Waren von 125 % auf 10 % senkt.

„Wir haben in Genf einen vollständigen Neustart mit China erreicht“, sagte Präsident Trump am 12. Mai. „Der beste Teil der Vereinbarung war, dass wir China für amerikanische Unternehmen geöffnet haben.“

Schwankende Zolltarife und ihre Folgen

Im März hatten die Importe aus China stark abgenommen, nachdem Trump die Zölle auf chinesische Waren verdoppelt und zusätzlich 25 % Zölle auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren erhoben hatte. Im April, während einer 90-tägigen Zollpause, stiegen die US-Zölle auf chinesische Waren auf bis zu 145 %.

Handelsexpertin Hillman betonte die sozialen Auswirkungen: „Diese Zölle sind extrem regressiv. Familien mit niedrigem oder mittlerem Einkommen geben bis zu 50 % ihres Einkommens für Güter aus, die von den Zöllen betroffen sind.“

Besonders betroffen sind Produkte wie Spielzeug (74 % aus China), Schuhe und Kopfbedeckungen (40 %) sowie Elektronik und Kleidung (jeweils etwa ein Viertel).

Europäische Importe boomen

Während die chinesischen Einfuhren stark zurückgingen, stiegen die Importe aus wichtigen Handelspartnern wie der Europäischen Union, Mexiko und Kanada im März deutlich an. Besonders die EU verzeichnete einen Anstieg der Lieferungen um 65 % im Vergleich zum Vorjahr und machte im März etwa ein Viertel der gesamten US-Importe aus (82 Milliarden Dollar).

Präsident Trump hatte im März mit einem 200%igen Zoll auf europäische Weine, Champagner und Spirituosen gedroht, falls die EU ihrerseits eine Erhöhung der Zölle auf amerikanischen Whiskey beschließt. Letztlich blieb es bei einem 10%igen „Reziprozitätszoll“, der im Juli auf 20 % ansteigen könnte.

Weinhändler wie Patrick Allen aus Ohio nutzen die momentane Gelegenheit: „Viele versuchen, die niedrigeren Zölle von 10 % auszunutzen. Wir bestellen jetzt mehr, bevor die nächste Erhöhung kommt.“

Im März erreichten die Weinimporte aus der EU fast 526 Millionen Dollar – der höchste Wert für diesen Monat seit 2002 und ein Anstieg von 23 % im Vergleich zum Vorjahr.

Existenzbedrohung für kleine Unternehmen

Allen sieht jedoch die Zukunft seines Weinimportgeschäfts gefährdet: „Ein kleiner Zoll ist schon schmerzhaft. Aber 20 %? Das bringt unseren Cashflow ins Wanken. 200 % wären das Aus.“

Auch Jennifer Hillman warnt vor den wirtschaftlichen Konsequenzen: „Kleine und mittelständische Unternehmen können nichts für die politische Lage. Viele Waren, wie europäischer Wein oder bestimmte Rohstoffe, sind in den USA einfach nicht produzierbar.“

Die Unsicherheit über die zukünftige Zollpolitik verunsichert viele Importeure, die nun ihre Geschäftsmodelle überdenken müssen. Allen zieht bereits in Erwägung, nach über 20 Jahren im Geschäft neue berufliche Wege einzuschlagen: „Wenn die Zölle weiter steigen, müssen wir uns etwas anderes überlegen.“

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