In einer koordinierten Aktion gegen die Internetplattform „Juicy Fields“, die ein betrügerisches Investmentmodell für den Anbau von medizinischem Cannabis anbot, haben Polizeikräfte aus mehreren Ländern umfangreiche Durchsuchungen und Verhaftungen vorgenommen. Insgesamt wurden 33 Durchsuchungsbeschlüsse in Deutschland, Lettland, Estland, und Polen vollstreckt, mehrere Haftbefehle ausgestellt und umfangreiche Vermögenswerte beschlagnahmt.
Details der Operation
An der Operation waren 264 deutsche Beamte beteiligt, darunter Spezialisten für Krypto- und Finanzermittlungen, Kunstexperten und Spezialeinsatzkommandos, ergänzt durch russische Dolmetscher, Suchhunde und IT-Forensiker der Bundespolizei. Auch internationale Organisationen wie EuroPol und EuroJust unterstützten den Einsatz, was die grenzüberschreitende Natur des Falles unterstreicht.
Hintergrund des Betrugs
„Juicy Fields“ lockte seit 2020 Investoren mit dem Versprechen hoher Renditen durch „E-Growing“ – eine virtuelle Investition in Cannabisanbau und -vertrieb. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Pflanzen physisch nie existierten und das Geschäftsmodell ein umfangreiches Schneeballsystem war. Die ersten Durchsuchungen durch das Landeskriminalamt Berlin im August 2022 führten zu umfangreichen Datensicherungen und einer Erhöhung der Beschuldigten von zwölf auf 31 Personen.
Umfang der Betrugsopfer und finanziellen Schäden
Bisher haben über 3.000 Geschädigte aus mehr als 35 Ländern Anzeige erstattet. Die mutmaßlichen Betrugsopfer haben fast 645 Millionen Euro investiert, wovon etwa 190 Millionen Euro auf Kryptowährungen entfielen. Ein Joint Investigation Team (JIT), koordiniert von EuroJust, mit Ermittlern aus Deutschland, Frankreich, und Spanien, wurde gegründet, um den Fall weiter zu bearbeiten.
Festnahmen und Beschlagnahmungen
Zu den festgenommenen zählt ein 60-jähriger Tatverdächtiger, eine mutmaßliche Schlüsselfigur im Management von „Juicy Fields“, sowie ein 55-jähriger Geschäftsführer und Gesellschafter des Unternehmens. Zudem wurden Vermögensarreste über etwa 500.000 Euro gegen die Beschuldigten und beteiligte Firmen verhängt.
Weiterführende Ermittlungen
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf den Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Betruges sowie auf mögliche Geldwäscheaktivitäten, besonders bei den aus Russland operierenden Hauptverantwortlichen. Diese internationale Polizeiaktion markiert einen signifikanten Fortschritt im Kampf gegen transnationale Wirtschaftskriminalität und unterstreicht die Notwendigkeit einer intensiven internationalen Zusammenarbeit in solchen Fällen.
