Das Problem ist, dass die Erfolge bisher nicht durch qualitativ überzeugende Studien verifiziert wurden. Daher ist derzeit unklar, ob das Mittel wirklich einen positiven Einfluss auf die Verringerung der Virenzahl hat. Um die darauf deutenden Indizien zu bestätigen, sind in den letzten zwei Wochen entsprechende Klinikstudien angelaufen, deren Ergebnisse wir nun abwarten müssen.
Bayer selber hatte erst im Juli letzten Jahres den Vertrieb von „Resochin“ eingestellt und nun im Kampf gegen Corona wieder hochgefahren. Der Chef Werner Baumann begründete dies damit, dass man nicht so schnell ein neues Medikament entwickeln, testen und anschließend herstellen könne.
Für Bayer selber steht einiges auf dem Spiel. Der Konzern, dessen Monsanto-Kauf erhebliche Kritik und finanziellen Schaden durch Klagen sowie einen sinkenden Börsenwert einbrachte, könnte sich damit „rehabilitieren“ und, natürlich, eine Menge Geld mit einem schon bestehenden Produkt verdienen. Erst gestern vermeldete der Konzern werbewirksam, dass er „die ersten 600.000 Tabletten kostenlos an die Bundeswehr“ übergeben habe. Das Bundesgesundheitsministerium hatte angekündigt, Millionen Packungen Chloroquin- und hydroxychloroquinhaltiger Arneizmittel für den Einsatz bei schweren Verläufen von Corona anzuschaffen.
Bayers „Resochin“ ist zudem nicht das einzige schon existente Mittel, das derzeit auf seine Verwendung gegen das Covid-19-Virus getestet wird. Darunter befinden sich diverse antivirale, Immunreaktionen hemmende und Lungenschäden bekämpfende Mittel. Welche Medikamente wann und in welcher Dosierung/ Kombination am besten wirken, wird gerade getestet. Es wird sich mindestens noch einige Wochen hinziehen, bis vorläufige Resultate bekanntgegeben werden können.