Der Fonds wird von der KFM Deutsche Mittelstand AG herausgegeben, von der Heemann Vermögensverwaltung GmbH verwaltet und soll nach eigenen Aussagen aktuell fast 218,7 Milliarden Euro beinhalten. Die eingeworbenen Anlegergelder werden, wie der Name schon sagt, in deutsche Mittelstandsanleihen investiert. Dass wir uns damit beschäftigen, hat mit dem Investment in Anleihen der FCR Immobilien AG aus München zu tun, deren Agieren wir schon seit Jahren kritisch sehen. Aus unserer Sicht investiert das Unternehmen in nicht-nachhaltige Standorte; vielleicht, weil sie günstig zu haben sind? Wir befürchten, dass sie sich eventuell irgendwann einmal zu Sorgenimmobilien entwickeln werden.
Nun, natürlich bergen Anleihen, wie die meisten Kapitalanlagen generell ein gewisses Verlustrisiko.
Aus der Vergangenheit wissen wir, dass bei Immobilien solche Anlegergelder auch als „Finanzierungshebel“ genutzt werden, indem die Anleihe-Emittenten die eingeworbenen Gelder als Eigenkapital für eine angedachte Bankfinanzierung verwenden. Das bedeutet natürlich, dass im schlimmsten Fall die Bank natürlich bei einem Verkauf der Immobilien als erstes finanziell bedient wird. Ob dann noch etwas für die Anleihegläubiger übrig bleibt, wird sich dann immer im Einzelfall zeigen. Oftmals gingen sie aber leer aus.
Anders verhält es sich, wenn das Anleihegelder einwerbende Unternehmen keine Bankfinanzierung für den Erwerb der Immobilien in Anspruch nimmt. Damit dürfte für annähernd kein Totalverlustrisiko vorhanden. Allerdings kommt dieser Fall doch recht selten vor. Deshalb sollten die Investments des Deutschen Mittelstandsanleihen Fonds aus unserer Sicht genauer definiert werden, damit die Anleger die Risiken kennen.
Zu jedem Unternehmen, in dessen Anleihen man investiert, hat der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds eine Kurzdarstellung. Hier sollte man bitte ergänzen, in welcher Form das Unternehmen die eingeworbenen Anlegergelder investiert; also, ob sie als Hebel oder zur vollständigen Finanzierung des Investments ohne jegliche Bankenbeteiligung eingesetzt werden?
Doch jetzt wollen wir uns dem Firmenkonstrukt dahinter mal etwas widmen. Die KFM Deutscher Mittelstands AG wird geführt von Hans Jürgen Friedrich. Das Unternehmen hat eine Bilanz für das Geschäftsjahr 2018 veröffentlicht, die ein positives Resultat aufweist. Das gleiche gilt für die dazugehörige KFM Deutsche Mittelstand Vertriebs GmbH, wobei hier der Gewinnvortrag recht beachtlich ausfällt.
Hans Jürgen Friedrich ist auch Geschäftsführer bei der AFM UG, die 2011 gegründet wurde. Hier gibt es für das Jahr 2018 noch keine Bilanz im Unternehmensregister. Bei der ebenfalls 2011 gegründeten Cautega UG, die auch Herr Friedrich leitet, ist sogar seit 2016 keine Bilanz mehr im Unternehmensregister hinterlegt worden entgegen den gesetzlichen Vorschriften.
