Start Allgemein Was die Firmengewinne verschweigen

Was die Firmengewinne verschweigen

329

Die Unternehmensgewinne zeigen nicht die ganze Wahrheit über die Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone. Warum ist das so?

Irland beeinflusst die Zahlen der Eurozone

In den vergangenen drei Jahren sind die Gewinne europäischer Unternehmen stetig gestiegen. Doch im laufenden Jahr kam das Gewinnwachstum allerdings ins Stottern. Das liegt wider Erwarten nicht an Europas üblichen Sorgenkindern Spanien, Portugal und Griechenland. „Es ist vielmehr das kleine Irland, das die aggregierten Zahlen der Eurozone massiv beeinflusst“, sagt Stephanie Kelly, zuständig für politische Analyse beim Fondsanbieter Standard Life Investments.

Gewinne stiegen um knapp 50 Prozent

Die Gewinne irischer Unternehmen waren im ersten Quartal 2015 um sagenhafte 49,8 Prozent gestiegen. Dass lag an den Zuschreibungen multinationaler Konzerne an ihre in Irland angesiedelten Einheiten. Obwohl Irlands Anteil am Bruttosozialprodukt der Eurozone sonst recht klein ist, hatten das Ausmaß dieser Gewinne und der Basiseffekt in darauffolgenden Quartalen einen erheblichen Einfluss auf die aggregierten Zahlen der Eurozone. Dieser Einfluss ist zuletzt geschwunden.

Irische Sondereffekte

Rechnet man die irischen Sondereffekte heraus, sieht es schon anders aus. Die Unternehmensgewinne in der Eurozone sind tatsächlich konsistent gestiegen. Dieser Trend wird sich im kommenden Jahr wohl fortsetzen. Es kann allerdings sein, dass diese Entwicklung nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Das liegt an der Fokussierung auf börsengelistete Unternehmen. So dominieren etwa die schwachen Gewinne der Banken das Bild im europäischen Aktienindex Stoxx 600 Europe. Dort haben Finanztitel viermal so viel Gewicht wie in der gesamten Wirtschaft des Euroraums.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein