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Weiche Kartoffeln und kranke Rüben: Schilf-Glasflügelzikade bedroht die Ernte

FotoRain (CC0), Pixabay

Sie ist kaum größer als ein Stecknadelkopf, hat durchscheinende Flügel, auffällig große Augen – und stellt für viele Landwirte derzeit eine ernstzunehmende Bedrohung dar: die Schilf-Glasflügelzikade. Was auf den ersten Blick wie ein harmloses Insekt wirkt, bringt große Probleme mit sich – insbesondere für Kartoffel- und Zuckerrübenanbauer.

Die winzige Zikade überträgt den Erreger der sogenannten „SBR-Krankheit“ (Syndrom Basses Richesses), die sich negativ auf die Qualität und den Ertrag von Rüben- und Kartoffelpflanzen auswirkt. Befallene Pflanzen bleiben im Wachstum zurück, ihre Knollen bleiben klein und weich. Bei Zuckerrüben sinkt zudem der Zuckergehalt deutlich – mit entsprechenden wirtschaftlichen Folgen für die Betriebe.

Ausbreitung nimmt zu

„In den letzten Jahren beobachten wir eine deutliche Zunahme der Schilf-Glasflügelzikade – sowohl in der Häufigkeit als auch in der räumlichen Verbreitung“, berichtet ein Sprecher des Julius Kühn-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Vor allem wärmere Winter und längere Vegetationsperioden begünstigen die Entwicklung der Zikadenpopulationen. Die Tiere überwintern in angrenzenden Schilfgebieten und wandern im Frühjahr in die Felder ein.

Ertragsausfälle befürchtet

Die Landwirte schlagen Alarm: In mehreren Regionen Deutschlands zeigen sich bereits erste Symptome an den Pflanzen. „Unsere Rüben sehen nicht gesund aus – blasse Blätter, schwaches Wachstum. Wir befürchten massive Einbußen, wenn sich die Situation weiter verschärft“, so ein Landwirt aus Niedersachsen.

Auch bei Kartoffeln kann der Befall problematisch werden: Nicht nur die Erträge sinken, sondern auch die Qualität der Knollen leidet. Für die Verarbeitung in der Lebensmittelindustrie oder den Verkauf im Einzelhandel kann das fatale Folgen haben.

Forschung und Gegenmaßnahmen

Aktuell arbeiten Forschungseinrichtungen und Pflanzenschutzdienste an Lösungen, um die Ausbreitung einzudämmen. Da es sich um ein tierisches Überträgervirus handelt, sind klassische Pflanzenschutzmittel nur bedingt wirksam. Umso wichtiger sei es, auf Prävention zu setzen – etwa durch sorgfältige Fruchtfolge, Standortwahl oder den Anbau resistenter Sorten.

Wirtschaftlicher Druck wächst

Für viele Betriebe kommt die Bedrohung zur Unzeit: Schon jetzt kämpfen sie mit steigenden Betriebskosten, dem Klimawandel und zunehmenden Anforderungen an Nachhaltigkeit. Ein weiterer Ertragsausfall durch Schädlingsbefall könnte für kleinere Höfe existenzbedrohend werden.

Die winzige Zikade zeigt eindrucksvoll, wie groß die Wirkung kleinster Lebewesen auf die Landwirtschaft sein kann – und wie dringend Lösungen gebraucht werden, um Ernten und Existenzen zu schützen.

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