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UNO warnt vor wachsender Bedrohung durch KI-gestützten Online-Betrug aus Asien

stux (CC0), Pixabay

Die Vereinten Nationen schlagen Alarm: Der weltweite Online-Betrug durch kriminelle Netzwerke in Südostasien nimmt dramatisch zu – und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine immer größere Rolle. Laut einem aktuellen UN-Bericht nutzen organisierte Banden KI-Systeme, um ihre betrügerischen Aktivitäten international auszuweiten und zu professionalisieren. Besonders besorgniserregend ist dabei die zunehmende Fähigkeit der Täter, mithilfe von KI natürliche Sprachbarrieren zu überwinden – ein entscheidender Vorteil, um Opfer weltweit gezielt anzusprechen und zu täuschen.

Die UN berichtet, dass die Cyberkriminellen häufig Deep-Learning-Technologien und automatisierte Übersetzungstools einsetzen, um betrügerische E-Mails, Fake-Websites oder falsche Investmentangebote in nahezu perfektem Sprachstil in zahlreichen Weltsprachen zu erstellen. Dadurch wirken die betrügerischen Inhalte zunehmend glaubwürdig – selbst für erfahrene Nutzer.

Moderne Sklaverei für den digitalen Betrug

Neben der technischen Raffinesse der Angriffe sorgt eine weitere Entwicklung für weltweite Besorgnis: In mehreren südostasiatischen Ländern, darunter Kambodscha, Laos und Myanmar, betreiben kriminelle Organisationen sogenannte Scam-Zentren. Dort werden laut der UN mittlerweile Hunderttausende Menschen unter Zwang festgehalten – viele von ihnen ursprünglich mit dem Versprechen auf reguläre Jobs ins Land gelockt.

Stattdessen werden sie in speziell eingerichteten Gebäudekomplexen festgehalten, bedroht und zur Durchführung von Online-Betrug gezwungen. Die Opfer – meist junge Männer und Frauen aus ärmeren Regionen oder Nachbarstaaten – müssen täglich unter Androhung von Gewalt oder Folter gefälschte Profile pflegen, romantische Beziehungen vortäuschen („Love Scams“), falsche Investitionen bewerben oder Passwörter und Bankdaten von ahnungslosen Nutzern herauslocken.

Milliardenschäden für Staaten und Einzelpersonen

Die wirtschaftlichen Schäden sind enorm: Die UN schätzt, dass diese Netzwerke jährlich mehrere Milliarden Euro an illegalen Einnahmen generieren – auf Kosten der Opfer in Europa, Nordamerika, Afrika und darüber hinaus. Die Kombination aus moderner Technologie, menschenverachtender Ausbeutung und länderübergreifender Organisation macht die Bekämpfung dieser Strukturen besonders schwierig.

UNO fordert global koordinierte Maßnahmen

Die Vereinten Nationen fordern daher dringende Maßnahmen: Internationale Strafverfolgungsbehörden sollen enger zusammenarbeiten, insbesondere in der Überwachung digitaler Geldflüsse und in der Aufdeckung krimineller Netzwerke. Zudem müsse der Schutz der verschleppten Arbeitskräfte Priorität haben. Die UNO ruft die Regierungen der betroffenen Länder auf, stärker gegen die Täter vorzugehen und gleichzeitig humanitäre Hilfe für die Opfer bereitzustellen.

Auch der Umgang mit Künstlicher Intelligenz steht auf dem Prüfstand. Die UN mahnt an, dass klare internationale Regeln und Kontrollmechanismen notwendig seien, um den Missbrauch von KI durch Kriminelle einzudämmen. Der Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern im digitalen Raum sei ein zentrales Anliegen – und eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre.

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