Ein dramatisches Feuer hat am Donnerstagnachmittag ein Mehrfamilienhaus in der Lübecker Schützenstraße verwüstet und mehrere Menschenleben gefährdet. Gegen 13:40 Uhr gingen zahlreiche Notrufe bei Feuerwehr und Polizei ein – Minuten später standen bereits dichte Rauchwolken über der Innenstadt, sichtbar weit über die Dächer der Hansestadt hinaus.
Besonders tragisch: Eine 30-jährige Frau sprang aus purer Verzweiflung aus dem Fenster ihrer Wohnung im zweiten Obergeschoss, um den Flammen zu entkommen. Bei dem waghalsigen Sprung zog sie sich schwere Verletzungen zu – darunter Brandwunden und vermutlich mehrere Knochenbrüche. Rettungskräfte brachten sie umgehend ins Krankenhaus. Sie schwebt nicht in Lebensgefahr, befindet sich aber weiterhin in ärztlicher Behandlung.
Ein weiterer Bewohner des Hauses, ein 72-jähriger Mann aus dem Erdgeschoss, wurde wegen Verdachts auf eine Rauchgasvergiftung medizinisch versorgt.
Als die Feuerwehr nur vier Minuten nach dem Alarm eintraf, hatte sich das Feuer bereits im Dachgeschoss vollständig ausgebreitet. Laut Einsatzleitung stand das oberste Stockwerk in „Vollbrand“, während Flammen und Hitze sich weiter durch das Gebäude fraßen. Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig: Die Wohnung, aus der die Frau gesprungen war, ist stark beschädigt und einsturzgefährdet. Über 110 Feuerwehrleute kämpften stundenlang gegen das Feuer an.
Bis zum Abend konnte die Feuerwehr das Feuer weitgehend unter Kontrolle bringen, doch im Dachbereich glimmen noch immer Glutnester. Der Einsatz wird voraussichtlich bis tief in die Nacht andauern.
Besorgniserregend: Zwei Bewohner des Hauses sind bislang nicht auffindbar. Ob sie sich zum Zeitpunkt des Brandes noch in ihrer Wohnung befanden, ist unklar. Doch die Hoffnung, sie lebend zu finden, schwindet. Die schweren Gebäudeschäden machen es derzeit unmöglich, das Haus zu betreten und nach ihnen zu suchen.
Ein weiterer beunruhigender Aspekt des Einsatzes: Bei der Notrufmeldung berichteten Zeugen, sie hätten drei Menschen auf dem Dach des Hauses gesehen – inmitten dichter Rauchschwaden und unter der brennenden Dachkonstruktion. Ob es sich dabei um die vermissten Personen handelte, ist bislang ungewiss.
Die Feuerwehr bat während des Einsatzes eindringlich alle Anwohner in der Umgebung, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Klimaanlagen auszuschalten. Eine riesige, dunkle Rauchwolke hatte sich über der Altstadt ausgebreitet und legte sich wie ein drohender Schatten über die Stadt.
Das betroffene Haus gilt als unbewohnbar. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.