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Prozessauftakt im GPG-Anlegerskandal: Ex-Geschäftsführer wegen Millionenbetrugs vor Gericht

padrefilar (CC0), Pixabay

In Hildesheim hat der Strafprozess gegen Charles Smethurst, den ehemaligen Geschäftsführer der German Property Group (GPG), begonnen. Der Vorwurf: gewerbsmäßiger Betrug in 27 Fällen. Smethurst soll mit seiner Immobilienfirma Anleger um mindestens 56 Millionen Euro betrogen haben. Doch die tatsächliche Schadenssumme dürfte weitaus höher liegen – laut Insolvenzverwalter Justus von Buchwaldt ist der Verbleib von rund 800 Millionen Euro bis heute ungeklärt.

Der Fall gilt als einer der größten Anlegerskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte. Seit 2008 warb Smethurst über seine Firmen Dolphin Trust und später GPG bei Anlegern – vor allem aus Großbritannien und Asien – Gelder ein. Das Geld sollte angeblich in die Sanierung denkmalgeschützter Immobilien in Deutschland fließen. Versprochen wurden Renditen von bis zu 15 Prozent jährlich.

Doch laut Recherchen von NDR, BR, SZ und BBC verfielen die gekauften Immobilien, statt entwickelt und verkauft zu werden. Viele Liegenschaften wurden stark überbewertet, um Sicherheit vorzutäuschen. Mehr als 150 Unternehmen waren in das mutmaßliche Betrugssystem eingebunden, darunter bekannte Objekte wie das Schloss Dwasieden auf Rügen.

Insolvenzverwalter von Buchwaldt konnte von insgesamt 1,3 Milliarden Euro Einzahlungen nur rund 360 Millionen zuordnen – der Rest sei „nicht identifizierbar oder verdächtig“. Über 15.000 Anleger weltweit könnten betroffen sein.

Kritik gibt es auch an den deutschen Behörden: Sie verhängten zwar Ordnungsgelder, ließen jedoch zu, dass Jahresabschlüsse für mehr als 150 GPG-Firmen über Jahre hinweg fehlten – ohne weitere Konsequenzen.

Ob das laufende Verfahren endlich Klarheit über die verschwundenen Millionen bringt, bleibt offen. Smethurst schweigt bisher zu den Vorwürfen. Anleger wie Mark Hambling aus Großbritannien, der seine gesamte Altersvorsorge verlor, fordern nicht nur Gerechtigkeit – sondern auch eine politische und regulatorische Aufarbeitung.

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