Die Europäische Zentralbank (EZB) steht kurz davor, erneut an der Zinsschraube zu drehen – und das zum achten Mal seit 2024. Angesichts einer weiter sinkenden Inflation und zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheiten, etwa durch neue Zolldrohungen aus den USA, rechnen Experten fest mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik.
Konkret erwarten Marktbeobachter, dass die EZB bei ihrer Sitzung am Donnerstag den für Sparer und Banken besonders relevanten Einlagenzins von derzeit 2,25 Prozent auf 2,0 Prozent senkt. Mit diesem Schritt würde die Zentralbank erneut versuchen, Impulse für Wachstum und Investitionen zu setzen.
Denn niedrigere Leitzinsen bedeuten in der Regel: günstigere Kredite, sowohl für Unternehmen als auch für Verbraucher. Investitionen werden attraktiver, und auch der Konsum kann davon profitieren – wichtige Faktoren für eine Konjunktur, die aktuell unter geopolitischen Spannungen und einem schwachen Welthandel leidet.
Gleichzeitig bleibt die EZB vorsichtig: Zwar ist die Inflation im Euroraum zuletzt unter die angestrebte Zwei-Prozent-Marke gefallen, doch das globale Umfeld bleibt fragil. Die Unsicherheiten rund um Handelskonflikte, Energiepreise und die schwächelnde Industrie machen Prognosen schwierig.
Für Sparer bleibt die Zinssenkung ein zweischneidiges Schwert: Während Kredite billiger werden, dürften klassische Sparformen noch weniger Rendite abwerfen. Dennoch sehen viele Volkswirte in der erwarteten Entscheidung ein notwendiges Signal zur Stabilisierung der europäischen Wirtschaft.
Ob die Zinssenkung die erhoffte Wirkung entfalten kann, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen – die Richtung jedoch scheint klar: Die EZB setzt weiterhin auf vorsichtige Lockerung, um das zarte Pflänzchen der wirtschaftlichen Erholung zu schützen.