Ein aktueller Bericht der renommierten Lancet-Kommission schlägt Alarm: Bereits im Jahr 2030 könnten mehr als die Hälfte aller Jugendlichen weltweit in Ländern leben, in denen ihnen vermeidbare gesundheitliche Risiken drohen. Die Untersuchung, die von einem internationalen Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erarbeitet wurde, zeichnet ein besorgniserregendes Bild über den Zustand und die Zukunftsperspektiven der Gesundheit junger Menschen.
Laut dem Bericht könnten bis 2030 rund 1,1 Milliarden Heranwachsende von solchen Risiken betroffen sein. Zu den zentralen Gefahren zählen unter anderem eine mangelhafte Gesundheitsversorgung, der fehlende Zugang zu Aufklärung und Prävention sowie soziale und wirtschaftliche Instabilität. Besonders häufig treten in diesen Ländern vermeidbare Erkrankungen wie HIV, Mangelernährung, psychische Störungen und Komplikationen durch frühe Schwangerschaften auf. Diese Problemlagen gefährden nicht nur die körperliche und geistige Entwicklung junger Menschen, sondern wirken sich langfristig auch negativ auf ihre Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe aus.
Ein besonders alarmierender Aspekt des Berichts ist der prognostizierte Anstieg von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Jugendlichen weltweit. Die Expertinnen und Experten rechnen damit, dass im Jahr 2030 etwa ein Viertel aller Jugendlichen übergewichtig oder adipös sein wird. Gründe dafür sind unter anderem der zunehmende Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel, Bewegungsmangel sowie ein wachsender Einfluss westlicher Ernährungsmuster in Entwicklungsländern. Diese Entwicklung könnte zu einem Anstieg chronischer Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits im jungen Erwachsenenalter führen.
Die Kommission kritisiert, dass trotz der bekannten Risiken die gesundheitlichen Bedürfnisse von Jugendlichen in vielen Ländern zu wenig Beachtung finden – sowohl in nationalen Gesundheitssystemen als auch in der internationalen Entwicklungspolitik. Besonders betroffen sind ärmere Staaten mit schwacher Infrastruktur, aber auch in wohlhabenderen Ländern nehmen gesundheitliche Ungleichheiten unter Jugendlichen zu.
Die Wissenschaftler fordern daher ein Umdenken in der globalen Gesundheitspolitik. Sie sprechen sich für gezielte Investitionen in Bildung, Sexualaufklärung, psychische Gesundheitsdienste sowie in ein besseres Ernährungsumfeld aus. Auch der Ausbau jugendfreundlicher Gesundheitsangebote, insbesondere in benachteiligten Regionen, sei entscheidend, um der drohenden Krise entgegenzuwirken.
„Junge Menschen sind unsere Zukunft – aber sie können ihr Potenzial nur dann entfalten, wenn wir heute in ihre Gesundheit investieren“, so eine zentrale Botschaft des Berichts. Der Schutz der Gesundheit von Jugendlichen sei keine rein medizinische, sondern auch eine soziale und politische Aufgabe, betonen die Autorinnen und Autoren.