Nach einem schwierigen Jahr 2024 setzen viele Landwirtinnen und Landwirte in Ostdeutschland – insbesondere in Sachsen – ihre Hoffnungen auf die neue Saison. Späte Fröste im Frühjahr, Starkregen im Sommer und anhaltende Trockenphasen im Spätsommer hatten die Ernten in vielen Regionen massiv beeinträchtigt. Besonders Obstbauern litten unter den Wetterextremen und dem weiterhin hohen wirtschaftlichen Druck durch niedrige Marktpreise, gestiegene Betriebskosten und wachsende Konkurrenz aus dem Ausland.
Verluste im Vorjahr – Erdbeeren, Äpfel und Kirschen besonders betroffen
Viele ostsächsische Obstbaubetriebe mussten 2024 erhebliche Ertragseinbußen hinnehmen. „Die späten Nachtfröste im April haben fast unsere gesamte frühe Kirschblüte zerstört“, berichtet ein Obstbauer aus dem Raum Bautzen. Auch Erdbeeren und Äpfel litten unter Witterungsextremen, Schädlingsdruck und Ernteausfällen. Die Folgen waren nicht nur geringere Erntemengen, sondern auch Qualitätseinbußen – mit direkten Auswirkungen auf Preise und Absatz.
Hoffnung auf 2025 – stabile Wetterlage und frühe Blüte
Der Start in die Saison 2025 zeigt sich bislang vorsichtig optimistisch. Die milden Temperaturen im März und April haben für eine vergleichsweise frühe Blüte gesorgt. Wenn nun keine Spätfröste mehr folgen, könnten viele Kulturen – darunter Äpfel, Kirschen und Beeren – wieder stabilere Erträge liefern. Auch die Wasserversorgung war durch den regenreichen Winter besser als in den Vorjahren, sodass derzeit keine akute Trockenheit droht.
Preisdruck bleibt – Regionalität als Chance
Trotz der besseren Ausgangsbedingungen bleibt die wirtschaftliche Lage vieler Obstbaubetriebe angespannt. Energiepreise, Löhne und Logistikaufwand sind weiterhin hoch, während die Abnahmepreise im Einzelhandel kaum steigen. Besonders importiertes Obst aus Südeuropa oder Übersee drückt die Margen der heimischen Produzenten. Viele Betriebe hoffen nun, dass Verbraucher vermehrt zu regionalen Produkten greifen – auch aus Gründen der Frische und Nachhaltigkeit.
Politik und Verbraucher gefragt
Die Ostbauern in Sachsen fordern mehr politische Unterstützung – etwa durch gezielte Förderprogramme für klimaangepasste Landwirtschaft, Investitionshilfen und Entlastungen bei Bürokratie und Auflagen. Auch die Verbraucher spielen eine Rolle: „Wer zu regionalem Obst greift, unterstützt nicht nur die Umwelt, sondern auch uns Landwirte direkt“, so ein Betriebsleiter aus dem Elbtal.
Fazit
Nach einem witterungsgeprägten Krisenjahr setzen viele sächsische Obstbaubetriebe auf eine bessere Saison 2025. Der Frühling macht Hoffnung – doch das Wetter bleibt unberechenbar, und wirtschaftliche Risiken bestehen fort. Ohne mehr Wertschätzung und Unterstützung für heimische Lebensmittel wird der Obstbau in Sachsen langfristig weiter unter Druck bleiben.