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USA wollen acht künstliche Lebensmittelfarben aus dem Verkehr ziehen – gesundheitliche Bedenken im Fokus

caisoncolor (CC0), Pixabay

Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat angekündigt, bis Ende 2026 acht künstliche Farbstoffe, die auf Erdölbasis hergestellt werden, schrittweise aus der Lebensmittel- und Arzneimittelproduktion zu entfernen. Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. nannte die Stoffe bei einer Pressekonferenz am 22. April „Gift“ und kündigte damit die Umsetzung eines zentralen Wahlkampfversprechens an.

Was genau wird verboten?

Zwar handelt es sich nicht um ein offizielles Verbot per Gesetz, doch die FDA arbeitet auf Basis einer „gegenseitigen Vereinbarung“ mit der Lebensmittelindustrie. Ziel ist es, synthetische Farbstoffe durch natürliche Alternativen zu ersetzen. Vier neue natürliche Farbstoffe sollen bereits zugelassen werden, weitere sollen beschleunigt genehmigt werden.

Folgende Farbstoffe sollen aus dem US-Markt verschwinden:

  • Red 40 (Allura Red) – z. B. in Süßigkeiten, Getränken, Marmeladen

  • Yellow 5 (Tartrazin) – z. B. in Popcorn, Joghurt, Säften

  • Yellow 6 (Sunset Yellow) – z. B. in Soßen, Backwaren, Käse

  • Blue 1 (Brilliant Blue FCF) – z. B. in Eiscreme, Suppen, Zuckerguss

  • Blue 2 (Indigo Carmine) – z. B. in Snacks, Maraschino-Kirschen

  • Green 3 (Fast Green FCF) – z. B. in Salatdressings, Getränken

  • Citrus Red 2 – zur Färbung der Schale von Orangen

  • Orange B – für Wursthüllen (wird in den USA kaum noch produziert)

Warum jetzt?

Die Entscheidung erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Bedenken über mögliche gesundheitliche Risiken. Studien deuten auf Zusammenhänge zwischen einigen Farbstoffen und Krebs, ADHS oder Organschäden hin – wenn auch die wissenschaftliche Lage nicht eindeutig ist. Besonders Kinder könnten empfindlich auf bestimmte Zusätze reagieren, weshalb die FDA nun auch mit den National Institutes of Health zur weiteren Erforschung zusammenarbeitet.

Reaktionen: Lob und Kritik

Verbraucherschützer wie das Center for Science in the Public Interest (CSPI) begrüßen die Maßnahme grundsätzlich, kritisieren aber den freiwilligen Charakter:

„Es gibt für Hersteller keinen Anreiz, umzustellen, wenn es keine Pflicht gibt.“

Folgen für Verbraucher und Hersteller

  • Lebensmittel könnten künftig blasser aussehen, da natürliche Farbstoffe anfälliger für Licht, Luft und Hitze sind.

  • Kosten könnten steigen, da natürliche Farben teurer und weniger stabil sind.

  • Produkte mit dem gewohnten, leuchtenden Aussehen könnten aus den Regalen verschwinden – oder mit neuem Look zurückkehren.

Internationale Vergleiche

Einige der nun betroffenen Farbstoffe sind in Europa bereits verboten. Umgekehrt sind in den USA Farben wie Red 3 (seit 2024 in Kalifornien verboten) noch zugelassen, in anderen Ländern jedoch längst gestrichen.

Fazit

Mit dem geplanten Ausstieg aus künstlichen Farbstoffen setzt die US-Regierung ein deutliches Zeichen für mehr Verbraucherschutz. Ob und wie schnell die Industrie nachzieht – und ob andere Länder nachziehen – bleibt abzuwarten. Für Konsumenten dürfte sich vor allem das Aussehen von Lebensmitteln ändern – möglicherweise zum Besseren.

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