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Hohes Anlagevermögen – aber kein Eigenkapital: Windpark Jürgenshagen mit weiterem Verlustjahr

geralt (CC0), Pixabay

Der Jahresabschluss der MBBF Windpark GmbH & Co. 27. Betriebs KG für das Jahr 2023 zeigt ein ambivalentes Bild: Auf den ersten Blick beeindruckt die Höhe des Anlagevermögens, doch der Blick in die Tiefe offenbart ernste finanzielle Risiken – vor allem durch die anhaltende Eigenkapitalschwäche und die dominante Fremdfinanzierung.

Anlagevermögen bleibt stabil – Liquidität sinkt deutlich

Mit über 10,25 Mio. Euro liegt das Anlagevermögen nur leicht unter dem Vorjahreswert, was angesichts der laufenden Abschreibungen auf Windkraftanlagen nachvollziehbar ist. In der Bilanz fällt allerdings auf, dass das Umlaufvermögen im Vergleich zum Vorjahr um rund 550.000 Euro geschrumpft ist. Der Rückgang betrifft vor allem die liquiden Mittel, die von über 1,26 Mio. Euro auf knapp 900.000 Euro sanken – ein Minus von fast 30 Prozent.

Kein Eigenkapital – ein Warnsignal für Anleger

Besonders kritisch aus Anlegersicht: Die Gesellschaft weist auch für 2023 kein Eigenkapital aus. Die Position „Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten“ ist mit rund 366.000 Euro negativ. Das bedeutet: Die Gesellschaft wirtschaftet weiterhin mit vollständig fremdfinanzierten Mitteln. Für externe Investoren bedeutet dies ein erhöhtes Risiko, da sie im Insolvenzfall keine vorrangige Stellung einnehmen.

Fremdfinanzierung überwiegt – Tilgungsdruck bleibt hoch

Der Verschuldungsgrad bleibt hoch: Die Passivseite wird mit über 11,8 Mio. Euro zu fast 100 Prozent durch Verbindlichkeiten finanziert. Davon entfallen über 10,9 Mio. Euro auf langfristige Schulden, die das Unternehmen über viele Jahre belasten werden. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sanken zwar leicht, bleiben aber mit knapp 900.000 Euro hoch – und müssen aus dem laufenden Cashflow bedient werden.

Abschreibungsmethode geändert – kein positiver Ergebniseffekt sichtbar

Ein Wechsel von der degressiven zur linearen Abschreibung wurde im laufenden Jahr vorgenommen. Solche Umstellungen könnten genutzt werden, um das Jahresergebnis zu glätten oder transparenter zu gestalten. Allerdings lässt der Jahresabschluss keine Information über eine Ergebnisverbesserung erkennen – was für eine weiterhin angespannte Ertragslage spricht.

Fazit

Die MBBF Windpark GmbH & Co. 27. Betriebs KG ist mit einem wertstabilen, aber durch Fremdkapital dominierten Geschäftsmodell unterwegs. Die vollständige Eigenkapitallosigkeit, die sinkende Liquidität und das hohe Maß an langfristiger Verschuldung werfen aus Anlegersicht ernsthafte Fragen zur langfristigen Stabilität und Ausschüttungsfähigkeit auf. Solange kein nachhaltiger Überschuss erwirtschaftet wird und Eigenkapital nicht aufgebaut wird, bleibt das Risiko für Kapitalgeber hoch. Anleger sollten die weitere Entwicklung und die strategische Ausrichtung des Unternehmens sorgfältig beobachten.

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