Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat angekündigt, ab Mittwoch, 12:01 Uhr (Ortszeit), einen drastischen Zollsatz von 104 % auf Importe aus China zu erheben. Diese Maßnahme verschärft den Handelskrieg mit Peking erheblich und sorgt für Unsicherheit an den Finanzmärkten weltweit.
Die Strafzölle setzen sich aus einem Basiszoll von 20 %, zusätzlichen 34 % „Reziprok-Zoll“ und weiteren 50 % Sonderabgabe zusammen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt erklärte: „Wenn Amerika einen Schlag einsteckt, schlägt Trump härter zurück.“ Die Reaktion aus China ließ nicht lange auf sich warten: Peking nannte die Maßnahme „Erpressung“ und kündigte an, „bis zum Ende zu kämpfen“.
Börsen reagieren mit Kurssturz
Die Nachricht über die neuen Zölle ließ die Märkte weltweit einbrechen. Der Dow Jones verlor 320 Punkte, der S&P 500 fiel um 1,57 % und der Nasdaq sackte um 2,15 % ab. Analysten machen Trumps unvorhersehbare Handelspolitik für die massive Volatilität verantwortlich. Am Vortag war noch kurzzeitig berichtet worden, dass Trump die Zölle möglicherweise um 90 Tage verschieben wolle – eine Hoffnung, die sich nicht erfüllte.
Trump verteidigt Zollpolitik als „Chance zum Neuanfang“
Bei einer Zeremonie im Weißen Haus erklärte Trump, die USA nähmen „2 Milliarden Dollar pro Tag“ durch die neuen Zölle ein. „Niemand außer mir würde das tun. Es ist unbequem, aber es ist die Gelegenheit, unser Land neu aufzustellen“, sagte er. Gleichzeitig betonte er, dass Gespräche mit Ländern wie Südkorea, Japan und Indonesien liefen. Einige Staaten, darunter Indonesien, kündigten bereits erste Zugeständnisse wie Steuererleichterungen für US-Produkte an.
Kritik auch aus den eigenen Reihen
Selbst innerhalb der Republikanischen Partei wächst die Skepsis. Senator Thom Tillis (R-NC) äußerte bei einer Anhörung im Senat große Zweifel: „Wer ist verantwortlich, wenn das alles schiefgeht?“ Er warnte davor, dass eine falsche Wirtschaftspolitik bis zur Wahl 2026 zu massiven politischen Verlusten führen könne.
Auch internationale Stimmen wie die britische Finanzministerin Rachel Reeves warnten: „Ein Handelskrieg liegt in niemandes Interesse.“
Kleine Unternehmen besonders betroffen
Eine Umfrage von Black Book Research zeigt, dass viele Krankenhäuser und Gesundheitsunternehmen Projekte verschieben und Kosten auf Patienten abwälzen. Auch Kleinunternehmer, die stark auf Importe angewiesen sind, geraten unter Druck. „Die Zölle sind ein Schock. Viele Unternehmen wissen nicht, wie sie ihre Margen schützen sollen“, sagt Ben Johnston, COO der Finanzierungsplattform Kapitus.
Apple & Co.: Rückverlagerung der Produktion unrealistisch
Auch Trumps Vision, Produkte wie das iPhone in den USA fertigen zu lassen, stößt auf Widerspruch. Analysten bezeichnen dies als „politische Illusion“. Die komplexe asiatische Lieferkette sei in Jahrzehnten gewachsen und nicht einfach zu ersetzen.