Start Allgemein Gil Ofarim einfach nur ein unangenehmer Pöbler?

Gil Ofarim einfach nur ein unangenehmer Pöbler?

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qimono (CC0), Pixabay

Am 4. Oktober 2021 erreichte der Fall des jüdischen Musikers Gil Ofarim das Landgericht Leipzig. Ofarim, der behauptet hatte, in einem Leipziger Hotel aufgrund eines sichtbaren Davidsterns antisemitisch beleidigt worden zu sein, stand im Zentrum einer langen Gerichtsverhandlung. Digitalforensiker Dirk Labudde analysierte Überwachungsvideos, um zu klären, ob Ofarim tatsächlich die Kette mit dem Davidstern sichtbar getragen hatte und ob jemand im Hotel antisemitische Äußerungen gemacht hatte.

Labudde, der bereits in anderen hochkarätigen Prozessen als Gutachter auftrat, konnte keinen Davidstern auf den vorliegenden Videomaterialien erkennen. Zwar gab es Hinweise auf ein reflektierendes Objekt an Ofarims Brustbereich, aber eine eindeutige Bestätigung der Sichtbarkeit des Davidsterns in der Hotellobby konnte nicht erbracht werden. Zeugenaussagen und das Videomaterial zeigten, dass Ofarim während seines Aufenthalts im Hotel in Interaktion trat und gestikulierte, besonders als andere Gäste bevorzugt behandelt wurden.

Die Aussagen der Shuttle-Fahrerin Heide B., die Ofarim zum Hotel brachte, stützten ebenfalls nicht Ofarims Behauptungen. Sie bemerkte keine Davidstern-Kette und beschrieb Ofarim als offen und freundlich. Labuddes Gutachten und die Zeugenaussagen legten nahe, dass Ofarims Verhalten im Hotel eher durch Unzufriedenheit mit dem Service als durch antisemitische Vorfälle geprägt war. Weitere Untersuchungen, darunter die Klärung einer Lücke im Überwachungsvideo, sollen im weiteren Verlauf des Prozesses erfolgen.

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