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TheDigitalArtist (CC0), Pixabay

Ein Blick auf die weltweiten Coronavirus-Fallzahlen zeigt: Die Kurve geht weiterhin steil bergauf. Während man in Asien bereits von der dritten Welle spricht, wappnet man sich in Europa für die zweite Welle. Doch was ist mit dem Begriff überhaupt gemeint? Ab wann handelt es sich tatsächlich um eine zweite Welle? Und mit welchen Folgen? Die Meinungen dazu gehen weit auseinander.

Veranstaltungen werden abgesagt, Diskotheken bleiben geschlossen, die Maskenpflicht ist teilweise wieder eingeführt, regionale „Lock-downs“ werden verhängt – in vielen europäischen Ländern werden die Coronavirus-Maßnahmen derzeit wieder verschärft – alles, um, wie Politiker und Politikerinnen stets betonen, gegen eine zweite Welle anzukämpfen.

Eine zweite Welle, die nach der Meinung einiger entweder „noch lange nicht“, „bald“ oder „in Kürze“ eintreten wird, nach der Meinung anderer wiederum bereits „kürzlich“ oder „längst“ eingetreten ist. Und dann gibt es noch Experten, die grundsätzlich vom Begriff einer zweiten Welle abraten, da diese ein falsches Bild vermitteln würde – vielmehr befände sich die Menschheit auf einer „Dauerwelle“, die auf- und abschwillt. So sprach etwa auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anfang Juli angesichts der steigenden Fallzahlen von einem „zweiten Höhepunkt der ersten Welle“.

Prinzipiell von Wellen sei wohl die Rede, weil die Fallzahlen oft in Kurven dargestellt werden, die wie Wellen aussehen, sagte Heiner Fangerau vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Uni Düsseldorf. Pandemien verliefen aber nicht zwangsläufig in Wellen.

„Die Pest grassierte im Mittelalter mehr als sieben Jahre lang, da kann man nicht von Wellen sprechen, und bei der Cholera auch nicht.“ Zurückzuführen ließe sich der Begriff der Welle wohl auf die Spanische Grippe, die zwar im Frühjahr 1918 ausbrach, bei der im Herbst und Winter allerdings mehr Menschen erkrankten als zuvor. Fakt ist: Der Begriff der Welle ist nicht genau definiert.

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