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Hausdurchsuchungen bei ADCADA

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GraphicMama-team (CC0), Pixabay

In den Geschäftsräumen der ADCADA Gruppe in Bentwisch bei Rostock und in Liechtenstein hat es vergangenen Donnerstag Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Dokumenten gegeben. Nachdem sowohl die Finanzmarktaufsicht in Liechtenstein als auch die deutsche BaFin auf die Aktivitäten der Gruppe aufmerksam geworden waren, war das schon eine erwartbare Aktion (sie können den Hintergrund hier gesammelt nachlesen). Dass so eine Maßnahme seitens der Ermittlungsbehörden ergriffen wird, um offenstehende Sachverhalte zu klären, ist durchaus nachvollziehbar.

Natürlich bedeutet die Aktion selber aber nicht, dass hier ein schuldhaftes Verhalten vorliegt. Solange keine entsprechende Stellungnahme von einem der Beteiligten veröffentlicht wurde, gilt bis zu einem endgültigen Verfahrensabschluss zu Recht die Unschuldsvermutung.

Allein eine derartige Nachricht ist aber Salz in der schon offenen Wunde. Das Unternehmen wird es dadurch noch schwerer haben, Geld von Anlegern einzunehmen. Zumal es unserer Meinung nach auch verpflichtet ist, einem potentiellen neuen Anleger über die laufenden Ermittlungen in Kenntnis zu setzen. Ob diese Auswirkungen auf die aktuellen Anlagen haben werden, wird sich zeigen. Ein solide wirtschaftendes Unternehmen sollte das aber verkraften können.

Der konkrete Vorwurf, der zu den Maßnahmen führte, lautet anscheinend auf Verdacht des Verstoßes gegen das Kreditwesengesetz, gegen den die Aufsichtsbehörden streng vorgehen. Zwei Manager stehen im Fadenkreuz der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Rostock. Das betroffene Unternehmen möchte sich verständlicherweise zu den Vorwürfen nicht weiter äußern; angeblich gebe es aber zumindest keine geschädigten Anleger. Dass ADCADA sich uns gegenüber so reserviert verhält, hat allerdings auch noch einen weiteren Grund: Schon seit längerem berichteten wir über die immer größer werdende Unternehmensgruppe (siehe hier), auch weil wir die Vorgeschichte von Heiko Kühn (früher Heiko Ziebell) als treugebenden Gesellschafter, faktischen und tatsächlichen Mitarbeiter im Konzernverbund und Vater des verantwortlichen Benjamin Kühn kennen.

Wir haben der Rechtsanwaltskanzlei Höcker aus Köln, die seit Jahren ADCADA vertritt, wenn auch nicht sonderlich erfolgreich gegenüber unserer Redaktion, zudem eine Presseanfrage übermittelt. Eine informative Antwort haben wir allerdings nicht erhalten. Daher wandten wir uns an den Rechtsanwalt Jens Reime aus Bautzen und baten ihn um seine Einschätzung, wie die Anleger jetzt reagieren sollten.

Seine Meinung nach sollten diese nun sehen, dass sie das investierte Kapital sichern. Aus anderen Fällen ist Herrn Reime schließlich bekannt, dass derartige ermittlerische Maßnahmen schnell geschäftsgefährdend sein können, zumal das problemlose Einwerben von frischem Geld nun kaum noch machbar sein dürfte.

Es wird jedenfalls spannend, so auch Rechtsanwalt Jens Reime, was da in den nächsten Wochen auf die Anleger in Deutschland und in Liechtenstein noch alles zukommen kann…

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