Start Verbraucherschutz „1984“ lässt grüßen

„1984“ lässt grüßen

373
Immer stärker nähern wir uns einem Aspekt des dystopischen Romans „1984“ von George Orwell an, in dem dieser einen  totalitären Überwachungsstaat beschreibt. Einer der größten Unterschiede ist jedoch, dass heutzutage in unserer westlichen Zivilisation verstärkt Privatfirmen diese Rolle übernommen haben. So kennen WhatsApp und Facebook eine Menge unserer Interessen und Verbindungen (die wir ihnen aber freiwillig zur Verfügung stellen), Amazon und Google nehmen unsere Stimmen auf, Mobilfunkanbieter wissen ständig, wo wir uns aufhalten, Fitnessarmbänder zeichnen unsere Gesundheit auf usw.
In diese Reihe kann man nun auch den Supermarktbetreiber Real einreihen. Dieser hat auf Nachfrage bestätigt, dass er seit vergangenem Herbst in 40 seiner 285 Märkte testweise Kunden mit Kameras analysieren lässt. Es handelt sich hierbei, nach Aussagen des Unternehmens, lediglich um die Erfassung der Blicke auf einem Werbebildschirm im Kassenbereich. Zugleich werden die Gesichter hinsichtlich des Geschlechts und des Alters analysiert, um Informationen über eine zielgruppenorientierte Anpassung der Werbefilme zu erhalten. Die Analyse selber erfolgt durch die Augsburger Echion Corporate Communication AG. Datenschützer halten das Vorgehen von Real für sehr bedenklich. Real selber verweist auf die allgemeinen Videoüberwachungshinweise, die, so der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar, für diesen speziellen Fall aber nicht ausreichten. Inwieweit andere Unternehmen ähnliche Systeme einsetzen, ist noch unbekannt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein