Start Allgemein Geht es in dem Artikel um das Finanz Zentrum Nürnberg?

Geht es in dem Artikel um das Finanz Zentrum Nürnberg?

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Zumindest hat uns das ein User mitgeteilt. Bei der Zeitung wollte man das auf Rückfrage nicht Dementieren, hat aber auch niht explitzit „Ja“ gesagt. Egal wer das war es ist einfach nur „Mist“ sowas.

Finanzdienstleister verschwieg Risiken bei Immobilienkauf- so die Überschrift

Ein regionaler Finanzdienstleister greift zu fragwürdigen Methoden, um Immobilien in Ostdeutschland zu verkaufen. Bei der Beratung werden Risiken verschwiegen. Kunden sollen nach dem Gespräch sofort zum Notar chauffiert worden sein, damit sie es sich nicht anders überlegen konnten.

Klaus Müller (Name geändert) ist Single. Der 26-Jährige arbeitet als Elektriker und hat um die 2000 Euro im Monat zur Verfügung. Als ihn der Berater eines Finanzdienstleisters aus der Region auf die Idee brachte, Geld in eine Immobilie zu investieren und dadurch Steuern zu sparen, erschien ihm das verlockend.

Tatsächlich hätte ihn die Immobilie fast in den Ruin getrieben. Müllers Anwalt Erik Besold (Fries Rechtsanwälte) hält das Vorgehen der Finanz-GmbH für „anrüchig. Das hat mit Seriosität nichts zu tun.“

Schmackhaft gemacht
In einem persönlichen, gut zweistündigen Gespräch in der Nürnberger Niederlassung der GmbH sei dem 26-Jährigen von zwei Beratern eine Wohnung in Leipzig schmackhaft gemacht worden, sagt Rechtsanwalt Besold. Ein Dresdner Bauträger, für den der Finanzdienstleister als Vermittler auftrat, bot die Wohnung zum Verkauf an. Die Vermögensberater lobten den Immobilienstandort Leipzig in den höchsten Tönen und legten Müller eine zum damaligen Zeitpunkt vermietete Drei-Zimmer-Wohnung für 97200 Euro ans Herz.

Ohne konkrete Beschreibung der Wohnung oder Vorlage des Mietvertrags hätten sie dem Elektriker vorgespiegelt, dass die Wohnung mit geringen monatlichen Eigenleistungen und ohne Eigenkapital nach zehn Jahren voll finanziert sei, sagt Besold, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht.

Zum Notar chauffiert

Nach einer guten Stunde seien die Herren nervös geworden, „man drängte sichtlich zum Aufbruch“, heißt es in einem Schriftsatz der Kanzlei Fries, die gegen den Kaufvertrag vorging und den Bauträger verklagte. Im Anschluss an das Gespräch wurde Müller von einem der Berater in dessen Pkw zu einem Schwabacher Notar gefahren. Der Berater wollte sofort Nägel mit Köpfen machen. Der Termin war offenbar ohne Müllers Wissen bereits vorher vereinbart worden. Wenig später war Müller Eigentümer einer Wohnung in Leipzig.

Eigentlich hätten bei dem 26-Jährigen alle Alarmglocken schrillen müssen. „Aber er war von der Situation regelrecht gefangen genommen“, schildert sein Anwalt. Außerdem vertraute Müller der Finanz-GmbH. Er hatte bereits Versicherungen dort abgeschlossen. Im Nachhinein fühlte sich der Elektriker überrumpelt. Laut Besold wusste sein Mandant zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Kaufvertrags nicht einmal, dass er ein Darlehen aufnehmen muss, um die Wohnung bezahlen zu können. „Die Berechnung für die Finanzierung baute auf falschen Prognosen auf. Die war geschönt und absolut unrealistisch“, sagt Besold.

Gericht: Fehlerhafte Beratung
Klaus Müller wurde erst im Nachhinein klar, worauf er sich eingelassen hatte. Der eine oder andere Fallstrick war ihm verschwiegen worden. Dass er schlecht beraten wurde, hat der 26-Jährige mittlerweile schriftlich.

Das Oberlandesgericht Dresden lässt in seinem Urteil gegen den Dresdner Bauträger, der die Vertragsverhandlungen der hiesigen Finanz-GmbH ganz überlassen hatte, keinen Zweifel daran aufkommen, was es von der Arbeit der Vermögensberater hält: „Die Beratung (…) war fehlerhaft.“ Dem Kläger wurden „wesentliche Risiken des Immobilienerwerbs verschwiegen“. Die Berater hätten Klaus Müller zumindest auf möglichen Mietausfall hinweisen müssen. „Wie allgemein bekannt, steht in Leipzig (…) noch immer eine hohe Zahl von Wohnungen leer“, heißt es in dem rechtskräftigen Urteil des Zivilsenats. Die Richter befanden, dass der Kläger verlangen kann, so gestellt zu werden, als hätte er vom Vertragsschluss abgesehen. Im Klartext: Er hat Anspruch darauf, dass der Deal rückgängig gemacht wird.

Zahlung verweigert
Diesem Urteil gingen monatelange juristische Kämpfe voraus. Nachdem Müller die ganze Misere bewusst geworden war, verweigerte er jede Zahlung. Die Folge: Der Gerichtsvollzieher klingelte. Der 26-Jährige musste einen Offenbarungseid ablegen. Während dieser Zeit wurde Müller nach Aussage seines Anwalts von einem der Berater immer wieder mit SMS und Anrufen bombardiert. Irgendwann fand er in seinem Briefkasten ein anonymes Schreiben. Darin stand sinngemäß, dass er die Finger von Anleger-Anwälten lassen solle. Unterzeichnet war der Brief mit: „Ein Freund, der es gut mit Ihnen meint.“

Der Finanzdienstleister widerspricht der Darstellung der Kanzlei Fries. Der Kunde habe mehr als vier Wochen vor dem Kauf der Wohnung bereits den Kaufvertrag erhalten. „Dies hat er auch mit seiner Unterschrift bestätigt“, teilt die GmbH schriftlich mit. Von einer Überrumpelung könne nicht die Rede sein. Der für den Immobilienbereich Verantwortliche sagt auf Anfrage, dass Klaus Müller eine CD mit der Immobilie bekommen habe. „Der wusste, um was es geht.“ Dass das Berechnungsbeispiel geschönt gewesen sein soll, weist er ebenfalls zurück.

„Gewisse Verantwortung“
Als Finanzdienstleister habe man doch „eine gewisse Verantwortung“ gegenüber seinen Kunden, fährt er fort und verweist auf „zig Empfehlungsschreiben“. Er behauptet, dass Kunden, die im Nachhinein Bauchschmerzen bekämen, „in aller Regel“ sogar aus den Verträgen entlassen würden. Weshalb Klaus Müller nicht in den Genuss dieses Privilegs kam, kann der Mitarbeiter der Finanz-GmbH „jetzt nicht so genau sagen“. Der Berater, der Klaus Müller betreute, sei nicht mehr bei der Firma. „Er hat sich beruflich verändert.“

Ein Einzelfall? Oder eine Masche der GmbH, die für jeden Vertragsabschluss eine Provision kassiert? Die Kanzlei Fries betreut einen weiteren Mandanten, dem es ähnlich ergangen sein soll wie Klaus Müller. Im Internet warnt eine Berliner Kanzlei vor besagtem Finanzdienstleister. Auch Betroffene melden sich im Netz zu Wort.

„Man wollte mir unbedingt eine Immobilie in Leipzig andrehen (…). Man hat sehr penetrant versucht, mir diese Immobilie schmackhaft zu machen“, schreibt „Womi“ in einem Bewertungsportal. „Als ich mitgeteilt habe, dass ich doch erst die Immobilie sehen möchte und eine klarere, detaillierte Kostenkalkulation und Darlehensinfo möchte“, sei der Berater ziemlich unfreundlich geworden und meinte, dass jetzt der Notar-Termin abgesagt werden müsse — „ohne dass ich je informiert wurde, dass ein Notar-Termin ausgemacht wurde“.
Quelle:Nürnberger Nachrichten

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