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Weltwüstentag heute: Auch in Deutschland schwinden fruchtbare Böden rapide

Nick_the_Photographer (CC0), Pixabay

Heute ist Weltwüstentag – ein internationaler Aktionstag, den die Vereinten Nationen ins Leben gerufen haben, um auf die weltweiten Folgen von Wüstenbildung, Bodendegradation und Dürre aufmerksam zu machen. Das diesjährige Motto „United for Land – unsere Erde, unsere Zukunft“ unterstreicht, wie dringend gemeinsames Handeln erforderlich ist, um die zunehmende Zerstörung unserer Böden aufzuhalten und geschädigte Flächen wiederherzustellen.

Während viele Menschen beim Thema Wüstenbildung zunächst an entfernte Regionen Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas denken, ist das Phänomen längst auch in Europa und konkret in Deutschland angekommen. Tag für Tag gehen hierzulande fruchtbare Böden verloren – durch den Bau von Straßen und Siedlungen, durch intensive landwirtschaftliche Nutzung oder durch natürliche Erosionsprozesse. Der Boden, eine unserer wichtigsten natürlichen Ressourcen, wird damit immer knapper.

Laut UNCCD (United Nations Convention to Combat Desertification) sind weltweit bereits rund 40 Prozent der Landflächen von Degradationsprozessen betroffen. Jährlich verschwinden fruchtbare Böden in einem Ausmaß, das etwa der Fläche Deutschlands entspricht. Auch Deutschland selbst trägt zum Problem bei: Aktuellen Schätzungen zufolge werden hier durchschnittlich rund 52 Hektar Boden pro Tag für Siedlungs- und Verkehrsflächen versiegelt. Das entspricht etwa 70 Fußballfeldern – täglich. Derartige Eingriffe haben nicht nur Konsequenzen für die Landwirtschaft, sondern beeinträchtigen auch die natürlichen Wasser- und Nährstoffkreisläufe, begünstigen Überschwemmungen und verschärfen die Auswirkungen des Klimawandels.

Die Ursachen der Bodenzerstörung sind vielfältig. Ein wesentlicher Faktor ist die zunehmende Versiegelung durch neue Wohngebiete, Gewerbeparks und Verkehrsinfrastruktur. Hinzu kommt die intensive Landwirtschaft, bei der durch Monokulturen, schweres Gerät und den Einsatz chemischer Düngemittel und Pestizide die Bodenstruktur leidet. Besonders anfällig für Erosion sind sandige Böden, wie sie etwa in Teilen Ostdeutschlands vorkommen. Dort lassen sich schon heute sichtbare Abtragungen des fruchtbaren Oberbodens beobachten. Auch die Entwässerung landwirtschaftlicher Flächen durch Drainagesysteme und der Rückgang organischer Substanz tragen zur weiteren Austrocknung und Verarmung der Böden bei.

Die Folgen dieser Entwicklung sind dramatisch. Degradierte Böden verlieren ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern und Nährstoffe zu liefern. Erträge sinken, Pflanzen werden anfälliger für Krankheiten, und ganze Ökosysteme geraten aus dem Gleichgewicht. Darüber hinaus verlieren wir mit jedem Hektar gesunden Bodens auch einen wichtigen Kohlenstoffspeicher. Denn intakte Böden binden große Mengen CO₂ – wird der Boden zerstört, gelangt dieses Treibhausgas wieder in die Atmosphäre und verstärkt den Klimawandel.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind konzertierte Maßnahmen auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen erforderlich. Die Bundesregierung beteiligt sich aktiv an internationalen Programmen zur Bodenerhaltung und unterstützt unter anderem die Arbeit der UNCCD, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Auf nationaler Ebene setzen immer mehr Kommunen auf eine nachhaltige Stadtentwicklung, in der Flächenentsiegelung, Begrünung und der Schutz natürlicher Bodenfunktionen im Vordergrund stehen. In der Landwirtschaft gewinnen bodenschonende Praktiken wie Fruchtwechsel, reduzierte Bodenbearbeitung und der Erhalt von Hecken und Baumreihen an Bedeutung, um Erosion und Nährstoffverluste zu minimieren.

Auch jede Bürgerin und jeder Bürger kann zum Schutz der Böden beitragen – sei es durch den Kauf regionaler und ökologisch erzeugter Lebensmittel, die Unterstützung von Aufforstungs- oder Entsiegelungsprojekten oder das Engagement in lokalen Naturschutzinitiativen. Veranstaltungen zum Weltwüstentag – etwa Baumpflanzaktionen, Filmvorführungen oder Bildungsangebote – bieten zahlreiche Möglichkeiten, sich zu informieren und mitzumachen.

Der heutige Weltwüstentag macht deutlich: Der Schutz unserer Böden ist eine globale Herausforderung – aber auch eine sehr konkrete Aufgabe vor Ort. Denn ohne gesunde Böden gibt es keine sichere Ernährung, keine funktionierenden Ökosysteme und keine Lösung für die Klimakrise. Wer den Boden schützt, schützt das Leben.

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