Flugverspätungen und -ausfälle haben in den letzten Jahren stark zugenommen, vor allem in den Sommermonaten. Ein wesentlicher Grund dafür sind Personalengpässe und veraltete Technologien in der Luftverkehrskontrolle (ATC). Wenn während der warmen Jahreszeit heftige Wetterereignisse auftreten, fehlen oft genug Fluglotsen, um Maschinen sicher durch den eingeschränkten Luftraum zu leiten.
Dies bedeutet nicht, dass die verbleibenden Flüge unsicher wären. Es führt jedoch zu Verzögerungen und Flugstreichungen, die sich durch das gesamte System ziehen. Besonders betroffen sind dicht beflogene Gebiete wie New York City und das überlastete Kontrollzentrum in Jacksonville, Florida.
Überlastung und veraltete Technik
Verkehrsminister Sean Duffy räumte ein, dass das Problem über Jahrzehnte hinweg durch Vernachlässigung und unzureichende Investitionen entstanden ist. Bei einer Pressekonferenz sagte er:
„Wir haben jahrzehntelang nur Flickwerk betrieben und teilweise finanziert. Auch ich habe meinen Teil dazu beigetragen, als ich im Kongress war.“
Experten bestätigen, dass die unzureichende Finanzierung die Ursache vieler Probleme ist. William J. McGee, Luftfahrtexperte beim American Economic Liberties Project, betont:
„Der Kongress hat die Luftverkehrskontrolle der FAA seit 40 Jahren unterfinanziert und unterbesetzt.“
Manche Geräte der FAA sind so alt, dass Ersatzteile nur noch auf eBay gefunden werden. Zusätzlich fehlen etwa 3.000 Fluglotsen zur optimalen Verwaltung des Luftraums. Auch wenn neueinstellungen geplant sind, kann die Lücke nicht sofort geschlossen werden.
Modernisierungspläne
Duffy stellte einen Zweipunkteplan vor, um das Problem anzugehen:
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Personalaufstockung durch finanzielle Anreize und beschleunigte Ausbildung.
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Technologische Erneuerung, darunter moderne Kommunikationssysteme und sechs neue Kontrollzentren.
Dr. Sharon DeVivo, Präsidentin des Vaughn College, betont, dass auch technische Hochschulen wie Vaughn eine wichtige Rolle spielen können:
„Die FAA kann das Problem nicht allein lösen. Bildungseinrichtungen müssen eng mit der Luftverkehrskontrolle zusammenarbeiten.“
DeVivo weist darauf hin, dass die Ausbildung zu einem lukrativen Beruf führen kann. Fluglotsen verdienen oft sechsstellige Gehälter. Durch gezielte Werbung könnte man auch junge Menschen aus unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen gewinnen.
Bürokratische Hürden und Finanzierungsprobleme
Die Umsetzung der Verbesserungen steht jedoch vor zwei großen Herausforderungen: Finanzierung und Bürokratie. Duffy forderte den Kongress auf, die Projekte vollständig und im Voraus zu finanzieren. Zudem müsse der bürokratische Aufwand reduziert werden, damit moderne Technologien schneller in die Kontrolltürme einziehen können.
Problematisch ist, dass FAA-Vorschriften umfangreiche Sicherheitsüberprüfungen für neue Systeme erfordern. Der kürzliche Technikausfall am Flughafen Newark zeigte, wie gravierend die Folgen veralteter Systeme sein können.
McGee warnt vor der Vorstellung, dass alle Flughäfen gleichzeitig modernisiert werden könnten:
„Die Luftverkehrskontrolle besteht aus Millionen beweglicher Teile – da gibt es keinen großen Schalter, den man einfach umlegen kann.“
Reisetipps für den Sommer
Da Verbesserungen nicht sofort greifen, sollten Reisende in den Sommermonaten vorsorgen:
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Frühflüge sind seltener verspätet oder gestrichen.
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Direktflüge reduzieren das Risiko von Zwischenstopp-Problemen.
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Bei zeitkritischen Reisen (z. B. Hochzeiten oder Kreuzfahrten) sollte immer ein Puffer eingeplant werden.
Auch wenn die geplanten Maßnahmen Hoffnung auf Besserung geben, bleibt abzuwarten, ob und wie schnell die Modernisierung umgesetzt wird. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die USA den Anschluss an moderne Luftverkehrstechnologien finden können.