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Schleswig-Holstein verabschiedet sich von Microsoft – Umstieg auf Open Source als Weg zur digitalen Souveränität

trazika (CC0), Pixabay

Schleswig-Holstein macht ernst mit digitaler Unabhängigkeit: Als erstes deutsches Bundesland ersetzt die Landesregierung systematisch proprietäre Software des US-Konzerns Microsoft durch quelloffene Alternativen. Damit verabschiedet sich die Verwaltung unter anderem von Programmen wie Microsoft Word, Excel, Outlook oder Teams. Stattdessen setzt man künftig auf Open-Source-Software wie LibreOffice, Thunderbird, Nextcloud und andere Anwendungen, die frei zugänglich, anpassbar und unabhängig von großen Technologiekonzernen sind.

Digitalisierungsminister Dirk Schrödter erklärte im Gespräch mit dem NDR, dass die Entscheidung aus der Überzeugung heraus getroffen wurde, langfristig die Kontrolle über die eigene digitale Infrastruktur zurückzugewinnen. „Wir müssen uns als Staat aus der Abhängigkeit von einzelnen, monopolartigen Anbietern lösen – insbesondere, wenn diese nicht aus Europa stammen“, betonte Schrödter. Es könne nicht sein, dass eine öffentliche Verwaltung im Kernbereich ihrer Arbeit auf Software angewiesen ist, deren Funktionsweise und Datennutzung sie nicht vollständig durchschauen oder beeinflussen kann.

Das Ziel des Landes sei es, sogenannte „digitale Souveränität“ zu erreichen – also die Fähigkeit, digitale Prozesse und Systeme selbstbestimmt zu steuern, anzupassen und weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch, dass der Quellcode der genutzten Software offen einsehbar ist und sich technische Lösungen an die spezifischen Bedürfnisse der Verwaltung anpassen lassen – ohne auf teure Lizenzverträge oder die Vorgaben eines Großkonzerns angewiesen zu sein.

Der Umstieg auf Open Source wird als langfristiger Transformationsprozess organisiert. Rund 30.000 Arbeitsplätze in der Landesverwaltung sind betroffen. Die Umstellung wird schrittweise erfolgen, begleitet durch Schulungen, technische Anpassungen und interne Pilotprojekte. Dabei setzt man nicht nur auf neue Programme, sondern auch auf den Aufbau eines nachhaltigen IT-Ökosystems, in dem Wartung, Weiterentwicklung und Support möglichst im öffentlichen oder regionalen Raum angesiedelt sind.

„Was wir tun, ist ein Paradigmenwechsel. Es geht nicht nur um neue Programme, sondern um die digitale Selbstbestimmung des öffentlichen Sektors“, so Schrödter. Die Entscheidung stoße bundesweit auf großes Interesse – auch andere Länder und Kommunen beobachten das Projekt aufmerksam.

Schleswig-Holstein folgt mit diesem Schritt dem Beispiel einiger europäischer Städte wie Barcelona oder Paris, die ebenfalls verstärkt auf Open Source setzen. Gleichzeitig ist der Wechsel ein klares Signal an die Politik, dass technologische Souveränität zur sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufgabe geworden ist – insbesondere im öffentlichen Sektor.

Mit dem Verzicht auf Microsoft und dem klaren Bekenntnis zu offenen Lösungen markiert Schleswig-Holstein einen Meilenstein in der digitalen Neuorientierung des Staates – und könnte damit zur Blaupause für andere Länder werden.

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  1. Demokratie benötigt (D)eine Wahl. Mit dieser Entscheidung rücken Menschen enger zusammen. Kaufst du noch, oder helfen wir uns gegenseitig uber alle Altersgrenzen. Fang an mit Linux! Fortschritt erfordert kein teures Abo, sondern überzeugende Nachhaltigkeit.

  2. Nach meiner Meinung braucht Schlesweich-Holstein massiver Unterstützung. Können wir nicht „odf“ (Open Dokument Format) verpflichten in der EU. Damit microsoft usw sich anpassen mussen. Was hier gemacht wird ist der einzige Weg.

    Grüße aus die Niederlande

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