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Poststopp nach Washington: Hongkong stellt Paketversand in die USA ein – Trump sei Dank

Chickenonline (CC0), Pixabay

Im eskalierenden Zollstreit zwischen den USA und China greift nun auch Hongkong zu drastischen Maßnahmen: Die ehemalige britische Kronkolonie stellt ihren Paketversand in die Vereinigten Staaten komplett ein – ein Schritt, der vor allem Onlinehändler und Privatpersonen teuer zu stehen kommen dürfte.

Wie die Regierung Hongkongs am Mittwoch mitteilte, werde der Versand von Paketen per Schiff ab sofort gestoppt, Luftpostpakete folgen ab dem 27. April. Briefe und andere dokumentenbasierte Sendungen bleiben vorerst von der Maßnahme ausgenommen.

Der Grund für die Entscheidung: US-Präsident Donald Trump hatte kürzlich per Dekret die sogenannte de minimis-Regel aufgehoben, die bisher den zollfreien Import von Waren bis zu einem Wert von 800 US-Dollar ermöglichte – auch aus Hongkong. Ab dem 2. Mai gelten dafür nun Zölle von satten 120 Prozent, oder alternativ Pauschalbeträge von 100 Dollar pro Paket, die am 1. Juni auf 200 Dollar steigen sollen.

In der offiziellen Stellungnahme Hongkongs heißt es deutlich: „Die USA handeln unvernünftig, tyrannisch und missbrauchen Zölle als Waffe.“ Die Bevölkerung solle sich auf „exorbitante und ungerechte Gebühren“ einstellen, die allein auf die „schikanösen Maßnahmen Washingtons“ zurückzuführen seien.

Konkret bedeutet das: Unternehmen und Bürger in Hongkong, die weiterhin Waren in die USA schicken wollen, müssen künftig auf teure Kurierdienste wie FedEx, DHL oder UPS zurückgreifen – sofern diese unter den neuen Bedingungen überhaupt noch liefern.

Trump rechtfertigte die Aufhebung der Zollfreiheit mit dem Argument, Onlinehändler würden das Schlupfloch systematisch nutzen, um Zölle zu umgehen. Der neue Kurs reiht sich in eine Reihe von Maßnahmen ein, mit denen die USA versuchen, den Importdruck aus China – und nun explizit auch aus Hongkong – zu verringern.

Hongkong galt über Jahrzehnte als freier Handelsplatz mit minimalen Abgaben und eigener Zollregelung, getrennt vom chinesischen Festland. Doch Trumps erste Amtszeit setzte dem 2020 ein Ende, als er der Stadt den Sonderhandelsstatus entzog – als Reaktion auf Pekings Durchgriffspolitik und das umstrittene nationale Sicherheitsgesetz.

Nun eskaliert die wirtschaftliche Eiszeit weiter. Für Konsumenten in den USA bedeutet das: Wer künftig Elektronik, Mode oder Sammlerstücke aus Hongkong bestellt, wird tief in die Tasche greifen müssen – falls die Bestellung überhaupt ankommt.

Die Moral von der Geschichte: Wer Handel mit Trump treibt, braucht gute Nerven – oder einen sehr teuren Kurier.

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