Die Ventient Windpark Woschkow GmbH & Co. KG weist zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 eine deutliche Überschuldung auf. In der Bilanz ist ein nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten in Höhe von rund 1,27 Millionen Euro ausgewiesen. Damit übersteigen die Verbindlichkeiten die Aktiva erheblich. Die Gesellschaft geht zwar von einer Fortführung der Unternehmenstätigkeit aus, doch aus Anlegersicht stellt diese Konstellation ein deutlich erhöhtes Risiko dar. Eine nachhaltige Entschuldung erscheint zwingend erforderlich.
Positiv hervorzuheben ist, dass der Umsatz von rund 562.000 Euro im Vorjahr auf mehr als 855.000 Euro im Jahr 2022 gesteigert werden konnte. Auch das Jahresergebnis hat sich erfreulich entwickelt: Aus einem Gewinn von 140.000 Euro im Vorjahr wurde ein Jahresüberschuss von über 413.000 Euro erwirtschaftet. Diese Entwicklung zeigt, dass das operative Geschäft derzeit solide läuft. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen lässt.
Das Eigenkapital der Gesellschaft ist formal extrem niedrig. Die Haftsumme der Kommanditistin beträgt lediglich 1.000 Euro. Eine solche Kapitalstruktur bedeutet für externe Investoren ein hohes Ausfallrisiko. Der finanzielle Spielraum ist äußerst begrenzt, insbesondere in schwachen Einspeisejahren oder bei Reparatur- oder Rückbauaufwand.
Die Passivseite der Bilanz zeigt, dass sich die Gesellschaft stark über verbundene Unternehmen finanziert. Über 3 Millionen Euro an Verbindlichkeiten bestehen, davon rund 2,7 Millionen Euro gegenüber einem verbundenen Konzernunternehmen. Auch wenn dies innerhalb der Gruppe üblich sein kann, stellt es für externe Anleger ein Abhängigkeitsrisiko dar – insbesondere in Krisensituationen oder bei strategischen Umstrukturierungen.
Die sonstigen Rückstellungen sind mit knapp 200.000 Euro ausgewiesen. Sie betreffen unter anderem Rückbauverpflichtungen und offene Rechnungen. Die Gesellschaft macht keine Angaben zu künftigen Nachdotierungen, weshalb Investoren prüfen sollten, ob der Rückstellungsbetrag mit Blick auf gesetzliche Rückbaupflichten ausreicht.
Bei den Aktiva ist ein Rückgang der technischen Anlagen von rund 858.000 Euro auf knapp 677.000 Euro zu erkennen. Das deutet auf planmäßige Abschreibungen hin, was grundsätzlich betriebswirtschaftlich korrekt ist, aber langfristig die Substanz reduziert. Positiv fällt auf, dass rund 17.000 Euro in den Ausbau („Anlagen im Bau“) investiert wurden. Die flüssigen Mittel sind mit etwa 377.000 Euro ausreichend vorhanden, allerdings sind größere Rücklagen angesichts der bilanziellen Lage nicht erkennbar.
Der Anhang weist auf eine Verpfändung eines Sicherungskontos mit einem Mindestbetrag von 130.500 Euro hin. Diese Sicherheit schränkt die sofortige Verfügbarkeit von Liquidität ein und reduziert den finanziellen Spielraum weiter.
Insgesamt ist festzuhalten: Der operative Betrieb wirft aktuell einen Gewinn ab, was grundsätzlich erfreulich ist. Allerdings ist die Gesellschaft bilanziell massiv überschuldet, verfügt nur über sehr geringe Eigenmittel und ist in starkem Maße auf konzerninterne Finanzierungen angewiesen. Für Anleger bedeutet dies eine erhöhte Risikoposition. Die Fortführung hängt erkennbar an der laufenden Unterstützung durch die Konzernstruktur – eine kritische Komponente, die sorgfältig beobachtet werden sollte.
Wenn gewünscht, kann ich eine Vergleichsanalyse mit anderen Windpark-Gesellschaften oder eine einfache Risikobewertung auf Basis von Kennzahlen erstellen.