Inmitten zunehmender Sorgen bezüglich einer Eskalation des Konflikts in der Ukraine durch den Einsatz von Atomwaffen gibt der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski Entwarnung. Einem Vorabbericht der „Bild am Sonntag“ zufolge sieht Sikorski keine Hinweise darauf, dass der russische Präsident Wladimir Putin einen solchen Schritt vorbereitet. „Wir haben null Hinweise, dass er den Einsatz von Atomwaffen vorbereitet“, so Sikorski gegenüber der Zeitung und weiteren Springer-Medien.
Der polnische Diplomat erklärte weiter, dass der Einsatz taktischer Atomwaffen kurzer Reichweite nicht ohne weiteres durch einen simplen Knopfdruck erfolgen könne. Eine solche Entscheidung erfordere eine komplexe Befehlskette, die vom russischen Verteidigungsministerium und dem Generalstab ausgeführt werden muss. „Putin müsste die Generäle überreden, den Befehl auszuführen. Diese hätten dann die Wahl, den Befehl zu befolgen oder Putin zu stürzen“, führte Sikorski aus.
Zusätzlich wies Sikorski darauf hin, dass die russischen Streitkräfte nicht darauf vorbereitet seien, in einem durch Atomwaffen verseuchten Gebiet zu operieren. Ein Abzug der Truppen von der Front wäre notwendig, was international bemerkt und strategisch ausgenutzt werden könnte. „Ein Einsatz von Atomwaffen wäre ein politisches Desaster für Putin. Russland würde vollständig isoliert dastehen, selbst gegenüber Verbündeten wie China und Indien“, betonte der Außenminister.
Die Äußerungen des polnischen Außenministers kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die internationale Gemeinschaft besorgt die Entwicklungen in der Ukraine beobachtet und mögliche Ausweitungen des Konflikts befürchtet.
