Start Politik Deutschland Startschuss für Deutschlands erstes CO2-neutrales Zementwerk im Südharz

Startschuss für Deutschlands erstes CO2-neutrales Zementwerk im Südharz

39
HansLinde (CC0), Pixabay

In einer wegweisenden Entwicklung für die Baustoffindustrie hat die Firma Holcim mit dem Bau des ersten CO2-neutralen Zementwerks in Lägerdorf, Kreis Steinburg, begonnen. Dieses innovative Projekt markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Industrieproduktion. Der erste Spatenstich fand heute in Anwesenheit von lokalen Politikern und Industrieverantwortlichen statt.

Innovative Technologie gegen Klimawandel

Zement, ein unverzichtbarer Bestandteil des modernen Bauwesens, ist zugleich ein großer CO2-Emittent. Mit dem neuen „Oxyfuel“-Verfahren, das in Lägerdorf implementiert wird, soll CO2 effektiv abgeschieden und wiederverwendet werden, was die Emissionen erheblich reduziert. Diese Technologie nutzt reinen Sauerstoff statt Luft für den Brennprozess, wodurch ein hochkonzentriertes CO2-Abgas entsteht, das leichter aufgefangen und weiterverarbeitet werden kann.

Ziel: 100% CO2-Rückgewinnung

Das Hauptziel des Projekts ist es, den gesamten CO2-Ausstoß des Werks zu erfassen und industriell weiterzuverwerten. Angrenzend an die Produktionsstätte wird eine Pipeline zum Industriepark Brunsbüttel errichtet, um das CO2 für die chemische Industrie und möglicherweise auch für die Lebensmittelproduktion nutzbar zu machen.

Umfassende Investitionen und hohe Erwartungen

Mit einem geschätzten Investitionsvolumen von 500 bis 600 Millionen Euro, unterstützt durch 110 Millionen Euro an EU-Fördermitteln, setzt Holcim große finanzielle und technologische Ressourcen auf dieses zukunftsorientierte Projekt. Die Fertigstellung der Anlage ist für 2029 geplant, wobei die neue Produktionslinie neben der bestehenden errichtet wird, um den Betrieb während der Bauzeit aufrechtzuerhalten.

Ökologische und wirtschaftliche Vorteile

Die neue Anlage wird jährlich 1,2 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht etwa den jährlichen Emissionen der Stadt Flensburg und stellt einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der Klimaziele Deutschlands dar. Die Verwendung von CO2 als Rohstoff in anderen Industriezweigen könnte langfristig eine nachhaltige Kohlenstoffwirtschaft fördern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.

Reaktionen und Kritik

Während das Projekt branchenweit gelobt wird, gibt es auch kritische Stimmen, insbesondere bezüglich des enorm gestiegenen Energie- und Wasserverbrauchs, den die neue Technologie mit sich bringt. Umweltschützer betonen die Notwendigkeit, diese Aspekte gründlich zu analysieren und die langfristigen ökologischen Auswirkungen zu bedenken.

Insgesamt markiert der Baustart in Lägerdorf einen innovativen Fortschritt in der Zementproduktion, der das Potenzial hat, die Industrie weltweit zu transformieren und einen maßgeblichen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein