Start Allgemein Herbertstraße auf St. Pauli erhält „Stolper-Bordstein“ zur Erinnerung an NS-Opfer

Herbertstraße auf St. Pauli erhält „Stolper-Bordstein“ zur Erinnerung an NS-Opfer

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Hans (CC0), Pixabay

In Hamburgs bekanntem Rotlichtviertel, der Herbertstraße auf St. Pauli, soll künftig ein „Stolper-Bordstein“ an die dunklen Kapitel der Straße während des Nationalsozialismus erinnern. Diesen Beschluss fasste die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte am Donnerstag, um das Bewusstsein für die Vergangenheit der nur 60 Meter langen Straße zu schärfen, die heute als einer der bekanntesten Straßenstriche des Landes gilt.

Bereits seit dem 19. Jahrhundert existiert die Bebauung der Herbertstraße, die durch große Stahlblenden an den Eingängen charakterisiert ist. Diese Blenden, heute oft fotografiert, wurden 1933 von den Nationalsozialisten errichtet, um die „illegalen“ Aktivitäten der Sexarbeiterinnen vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen. Unter dem NS-Regime wurden diese Frauen als „weibliche asoziale Elemente“ verfolgt, viele von ihnen endeten in Konzentrationslagern oder wurden zwangssterilisiert.

Der neue Messingbordstein, der sich an das Konzept der „Stolpersteine“ anlehnt, soll zusammen mit QR-Codes, die Informationen zu den Schicksalen der verfolgten Sexarbeiterinnen bereitstellen, installiert werden. Diese Initiative, unterstützt von der St. Pauli Kirche und dem Verein Lebendiges Kulturerbe St. Pauli, zielt darauf ab, die Erinnerung an die Leiden der damaligen Zeit wachzuhalten.

Heutzutage sind in der Herbertstraße etwa 250 Menschen in der sexuellen Dienstleistungsbranche tätig, deren Geschichte und tägliches Leben durch diesen Akt der Erinnerung in einen größeren historischen Kontext gestellt werden.

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