Start Allgemein Unternehmensinsolvenzen

Unternehmensinsolvenzen

74
Mohamed_hassan (CC0), Pixabay

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Bayern stieg im Jahr 2023 um 26,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Bayerische Landesamt für Statistik in Fürth bekannt gab. Insgesamt beantragten 2.527 Unternehmen ein Insolvenzverfahren, 533 mehr als im Jahr 2022. Dies entspricht einem Niveau wie zuletzt 2019 mit 2.623 Verfahren.

Besonders alarmierend ist der Anstieg der betroffenen Arbeitnehmer, von denen 2023 in Bayern 24.396 Menschen von der Zahlungsunfähigkeit ihrer Arbeitgeber betroffen waren – ein Anstieg um 72,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger erhöhten sich im selben Zeitraum um 41,2 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.

Als Hauptgründe für den starken Anstieg werden die hohen Energiepreise und die Zinswende vom Wirtschaftsforschungsinstitut Creditreform genannt. Die Belastungen durch die Corona-Pandemie seien teilweise durch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht abgemildert worden, was 2021 zu einem historischen Tiefststand der Unternehmensinsolvenzen führte.

Insbesondere die Immobilienwirtschaft war in Bayern stark betroffen, mit einer mehr als doppelten Anzahl an Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zu 2022. Im Baugewerbe stieg die Zahl der Insolvenzen um 9,4 Prozent. Auch Handel sowie Reparatur und Instandhaltung von Fahrzeugen verzeichneten einen Anstieg von 40,9 Prozent.

Das bayerische Wirtschaftsministerium betonte, dass man die Entwicklung aufmerksam verfolge, um bei Bedarf rechtzeitig gegensteuern zu können. Derzeit sei jedoch noch keine übermäßig dynamische Entwicklung mit negativen Effekten festzustellen. Man erwarte eine Normalisierung auf Vorkrisenniveau, wobei die schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, hohe Inflationsraten, Zinsen, Kaufkraftzurückhaltung und Fachkräftemangel, voraussichtlich mit steigenden Insolvenzzahlen einhergehen werden. Sondereffekte der vergangenen Krisenjahre verschärften die Situation zusätzlich.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein