Start Klimawandel Zum ersten Mal wurde die Zweigradgrenze überschritten

Zum ersten Mal wurde die Zweigradgrenze überschritten

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OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay

Am Freitag vermeldete der EU-Klimawandeldienst (Copernicus Climate Change Service), dass die weltweite Durchschnittstemperatur erstmals um mehr als zwei Grad über das vorindustrielle Niveau gestiegen ist.

Berichten zufolge lag die globale Durchschnittstemperatur am 17. November um 2,06 Grad über den saisonal üblichen Durchschnittstemperaturen zwischen 1850 und 1900. Samantha Burgess, stellvertretende Copernicus-Direktorin, betonte, dass dies der erste Tag war, an dem die weltweite Temperatur die Zwei-Grad-Marke überschritt. Diese Feststellung verstärkt die Sorgen, dass die internationale Gemeinschaft ihre selbst gesteckten Klimaschutzziele möglicherweise nicht erreichen wird.

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 hatte das Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, vorzugsweise 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Ära, zu begrenzen. Allerdings wird bei der Bewertung nicht die Erwärmung an einzelnen Tagen betrachtet, sondern die Erwärmung über mehrere Jahre hinweg.

Samantha Burgess sagte gegenüber CNN, dass die Zweigraderwärmung im Vergleich zur Vorindustrialisierung „nicht bedeutet, dass das Pariser Abkommen gebrochen wurde“, aber sie unterstreicht, wie nah man den international vereinbarten Grenzwerten kommt. Sie prognostiziert, dass wir in den kommenden Monaten und Jahren mit einer zunehmenden Häufigkeit von Tagen, an denen die Temperaturen 1,5 Grad und zwei Grad übersteigen, rechnen können. Copernicus weist darauf hin, dass die vorliegenden Daten vorläufig sind und Wochen dauern werden, bis sie durch reale Beobachtungen bestätigt werden.

Im Vergleich zum Zeitraum von 1991 bis 2020 hat sich die Erde um 1,17 Grad erwärmt, so der Weltklimarat IPCC von 2018. Dieser Temperaturanstieg führt zu einer weltweiten Zunahme und Intensivierung von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Starkregen.

In diesem Jahr wurden bereits mehrere Hitzerekorde verzeichnet, und laut Copernicus waren die Monate Juni bis Oktober weltweit die heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Oktober lagen die Temperaturen 1,7 Grad über den Werten von 1850 bis 1900. Das europäische Erdbeobachtungsprogramm geht mit „nahezu vollkommener Sicherheit“ davon aus, dass die weltweiten Durchschnittstemperaturen im Jahr 2023 die des bisherigen Rekordjahrs 2016 übertreffen werden.

Die Beschleunigung der weltweiten Erderwärmung und ihre Auswirkungen setzen die Verhandlungsdelegationen bei der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) unter Druck. Dort wird vom 30. November bis zum 12. Dezember über Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise beraten.

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