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Finanzen.de haftet

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Mohamed_hassan (CC0), Pixabay

Finanzen.de steht im Rampenlicht: Das Landgericht Berlin hat das Internetportal zur Zahlung von 48.750 Euro zuzüglich Zinsen an einen Anleger verurteilt. Grund für die gerichtliche Entscheidung ist die bemängelte Vermittlungspraxis des Portals.

Wer sich als Anleger auf Finanzen.de anmeldet, erhält Empfehlungen zu vermeintlichen Finanzexperten. Doch anstatt eine objektive Beratung zu bieten, verkaufte das Portal lediglich die Daten der Interessenten. Ein besonders prekärer Fall betraf die Vermittlung der Euro Concept AG als Expertenfirma. Dieses Unternehmen ging jedoch bankrott, nachdem es eigene Beteiligungen an Anleger verkauft hatte.

Das Gericht stellte fest, dass der Vertrag zwischen dem Anleger und Finanzen.de eine Beratung durch einen Fachexperten vorsah. Dieser Teil des Vertrages wurde jedoch nicht erfüllt. Zudem wurde die Euro Concept AG nicht objektiv als Berater ausgewählt, sondern verkaufte vorrangig eigene Produkte. Das Gericht kritisierte zudem, dass Finanzen.de die Fachkenntnisse der vermittelten Experten nicht ausreichend geprüft hat.

Es wurden auch weitere fragwürdige Firmen über das Portal vermittelt. Unter diesen war Prokon, ein Unternehmen, das in eine Insolvenz ging und bei dem Anleger Geld verloren. Um zukünftige Vorfälle dieser Art zu vermeiden, wurde das Kleinanlegerschutzgesetz eingeführt. Ein weiterer vermittelter Fall betraf ein Unternehmen, welches von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gestoppt wurde.

Angesichts der unzureichenden Transparenz und unklaren Prüfungsmaßstäben von Finanzen.de wird das Portal auf die Warnliste für Geldanlagen gesetzt.

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