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    Türkische Lira

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    PublicDomainPictures (CC0), Pixabay

    Die türkische Lira verzeichnete gestern einen neuen Tiefstand. Ein Dollar kostete 26,36 Lira, was den niedrigsten Wert seit der Währungsreform in der Türkei im Januar 2005 darstellt. Trotz der finanzpolitischen Wende von Präsident Recep Tayyip Erdogan scheint die Inflation weiterhin hoch zu sein und könnte erneut steigen.

    Im Oktober des letzten Jahres erreichte die offizielle Inflationsrate mit 85 Prozent ihren Höhepunkt und ist seitdem gesunken. Im Juni lag sie jedoch immer noch bei 38,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Unabhängige Experten gehen sogar von deutlich höheren realen Raten aus, wie beispielsweise über 100 Prozent im Juni.

    Zusätzlich wird erwartet, dass die offizielle Inflation aufgrund der umfangreichen Ausgabenpläne, die Präsident Erdogan vor seiner Wiederwahl im Mai angekündigt hatte, bald wieder ansteigen wird. Aufgrund von Maßnahmen wie der staatlichen Übernahme der Kosten für Gas hat auch die türkische Staatsverschuldung im Juni ein neues Rekordniveau erreicht.

    Nach seiner Wiederwahl im Mai ernannte Erdogan den liberalen Ökonomen Mehrmet Simsek zum Finanzminister und die Bankerin Hafize Gaye Erkan zur Zentralbankchefin. Ökonomen hofften auf eine Rückkehr zu einer konventionelleren Finanz- und Wirtschaftspolitik, nachdem Erdogan sich monatelang gegen höhere Zinssätze gewehrt hatte. Daraufhin erhöhte die Zentralbank im Juni den Leitzins auf knapp 15 Prozent.

    Abgesehen von der Erhöhung der Kraftstoffsteuer blieben größere Entscheidungen bisher aus. Das nächste geldpolitische Treffen der Zentralbank ist für Donnerstag geplant. Analysten von JPMorgan erwarten eine weitere Zinserhöhung um 2,5 Prozentpunkte auf 17,5 Prozent.

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